Köln und die Alweg-Bahn
Ute Beatrix Sardemann











Köln und die Alweg-Bahn
Die ersten Pläne
Die Nahverkehrsverbindung Köln - Opladen
Die linksrheinische Ersatzstrecke Industriegebiet Niehl/Merkenich - Dormagen
Die Alweg-Bahn als Zubringerlinie für den Flughafen Köln/Bonn
Die Alweg-Bahn für die Anbindung der Neuen Stadt - Chorweiler
Eine neue Alweg-Demo-Strecke am Fühlinger See
Resümee
Literatur
Bildnachweis










Eine neue Alweg-Demo-Strecke am Fühlinger See





Das Fühlinger Alweg-Gelände schien durch seine Randlage im Kölner Norden zunächst von den Planungen für die Neue Stadt nicht berührt zu werden. 30 Von Beginn an hatte das Entwicklungskonzept für die Neue Stadt zwischen den geplanten Siedlungs- und Industrieflächen ausgedehnte Erholungsanlagen vorgesehen, die nördlich des bestehenden Fühlinger Sees die Schaffung weiterer Wasserflächen beinhaltete (s. Abb. 15). 1959 fiel die Entscheidung, ein 2000 m lange Regattastrecke in dieses Freiraumkonzept aufzunehmen. Die Seenfläche für Sport-, Angel- und Badezwecke sollte im Zuge der Bauarbeiten für die Neue Stadt durch gezielte Auskiesungs- und Rekultivierungsmaßnahmen hergestellt werden. Avon war nun auch das Fühlinger Alweg-Areal betroffen.

Bereits 1963 war die Firma Alweg bzw. die Essener Friedr. Krupp GmbH, die mittlerweile Eigentümerin des Forschungsunternehmens geworden war, über die Konsequenzen informiert. Sie bat darum, die Strecke solange wie nur eben möglich, stehen lassen zu können. Für das mittlerweile auf wenige Mitarbeiter zusammengeschrumpfte Kölner Alweg-Team folgten drei weitere Jahre voller Ungewissheit. Die Stadt Köln beschied mehrere Anträge auf ein erneutes Hinausschieben des Abrisses im Hinblick auf das geplante Landesgutachten positiv, weil sie sich neue Perspektiven für die Alweg-Bahn außerhalb Kölns versprach. Währenddessen rückten die Auskiesungsmaßnahmen immer näher an das Fühlinger Alweg-Areal heran (Abb. 19), so dass die Entscheidung über das Schicksal der Alweg-Strecke nicht mehr aufschiebbar schien.

Abb. 19 Luftbild mit der Alweg-Versuchsstrecke (in der oberen Bildmitte), links unten die bereits realisierten Bauabschnitte der Neuen Stadt (Stand: 29.4.1966).





Anfang 1966 unternahm die Firma Alweg einen letzten Versuch, den Fortbestand ihrer Einrichtung in Köln zu sichern. Offensichtlich hatte sie nach nunmehr drei Jahre langem Warten auf das Zustandekommen des Landesgutachtens die Hoffnung aufgegeben, dass sich daraus kurzfristig eine Möglichkeit für einen Nahverkehrseinsatz in Nordhein-Westfalen ergeben könnte. Sie unterbreitete der Stadt Köln das Angebot, eine Alweg-Demonstrationsanlage entlang der geplanten Regattastrecke zu errichten. Dieser Plan wurde in Köln durchaus wohlwollend aufgenommen, sofern der Stadt keine kosten entstehen würden. Die Stadt Köln legte den Vertretern der Alweg-Bahn sogar nahe, die neue Strecke in anspruchsvoller Weise um die Freizeitanlage des Fühlinger Sees herumzuführen. Auch dieser durchaus engagiert betriebene Plan ist nur durch die Erwähnung in den Aufzeichnungen über die Kölner Verwaltungsabstimmungen überliefert. Nach mehrmonatigen Verhandlungen scheint dieser Plan an anderweitigen Dispositionen der Esser Krupp-Zentrale gescheitert zu sein. Im Herbst des folgenden Jahres erfolgte der Abbruch der Frühlinger Alweg-Strecke (Abb. 20), mit dem ein zwar vergleichsweise kurzes, aber bewegtes Kapitel der Kölner Wirtschaftsgeschichte zu Ende ging. 31

Abb. 20 Der Abbruch der Alweg-Versuchsstrecke im Herbst 1967


















Ute Beatrix Sardemann in: Hörsaal, Amt und Marktplatz. Forschung und Denkmalpflege im Rheinland. Festschrift für Udo Mainzer zum 60. Geburtstag (hrsg. von Claudia Euskirchen, Marco Kieser u. Angela Pfotenhauer). Stuttgart 2005 (= Sigurd Greven-Studien Bd. 6). Verlag Schnell + Steiner, ISBN 3-7954-1766-x.

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