60 Jahre Dürener Eisenbahn A.G.


1. April 1893 - 1. April 1953



I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
XI.
XII.
XIII.
XIV.
XV.
XVI.
XVII.

Einführung
Aus der Gründungsgeschichte
Persönlichkeiten
Bau und Inbetriebnahme der ersten Strecke
Betriebsleitung
Weitere Entwicklung
Sitz der Verwaltung
Rückschau auf die Entwicklung
Industrie-Anschlußgleise
Postbeförderung
Besondere Ereignisse in den beiden Weltkriegen
Wiederaufbau
Neukonzessionierung
Vollelektrifizierung
Rurbrücke
Gefolgschaftshilfe
Personal
Heiteres
Karte Industrieanschlüsse

STADTARCHIV DÜREN
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VI. Weitere Entwicklung


a) Strecke Birkesdorf - Merken

Bereits am 2. Juli 1894 wurde ein Projekt zur Verlängerung der Dampfstraßenbahn von Birkesdorf nach Merken beim Kgl. Regierungspräsidenten von Hartmann zu Aachen eingereicht. Dieses erste Projekt sah eine Linienführung längs der Rur vor. Bei Begehung der projektierten Linie wurden aber verschiedene Einwände gegen die Lage an der Rur und gegen die zu weiter Entfernung des Bahnhofes vom Ort Merken erhoben, welche bewirkten, daß ein neues Projekt auf der Provinzialstraße Hoven - Merken aufgestellt wurde. Die Konzession für den Bau und Betrieb dieser Strecke wurde am 9. September 1897 erteilt. Die Grunderwerbsverhandlungen, besonders in der Gemeinde Merken, sowie die Frage der Finanzierung und der endgültigen Gestaltung der Rurbrücke verzögerten den Baubeginn vorläufig. Erst das Jahr 1899 brachte die Sicherung des Baues, als aus den Kreisen der örtlichen Industrie für den Bau der Rurbrücke 24.000,- Mark Beihilfen gezeichnet waren und darauf Provinz und Kreis 20.000,- bzw. 18.000,- Mark ebenfalls zusicherten. Diese Beihilfen, ca. 35 % der Kosten für die Rurbrücke, der zwei Teichbrücken, der Flutbrücke und der Straße von Birkesdorf nach Hoven, ermöglichten die Durchführung des Baues im Jahre 1900. Die Inbetriebnahme der neuen Strecke erfolgte nach deren Abnahme vom 29. Dezember 1900 am 1. Januar 1901. Vom ersten Antrag um die Konzession bis zur Inbetriebnahme waren 6 ½ Jahre vergangen.


b) Strecke Merken - Pier

Die für die Weiterführung der Linie von Merken über Pier nach Lucherberg notwendige Erlaubnis zur Vornahme der Vorarbeiten wurde am 10. Mai 1901 beim Regierungspräsidenten von Hartmann zu Aachen beantragt. Die Freigabe der Strecke durch den Minister der öffentlichen Arbeiten erfolgte am 17. Februar 1902, die Erlaubnis zur Vornahme der Vorarbeiten wurde am 6. mai 1902 durch den Bezirksausschuß erteilt. In seiner Sitzung vom 19. Dezember 1902 beschloß der Aufsichtsrat vom Bau der Strecke Pier - Lucherberg wegen mangelnder Rentabilität abzusehen.

Mit dem Baubeginn hatte es aber noch Zeit, wie wir im folgendem sehen. Der erste Entwurf, welcher die Linie an der Westseite des Dorfes Merken vorsah, scheiterte zunächst an den hohen Preisen, welche von den Eigentümern für ihre Grundstücke gefordert wurden. Der zweite Entwurf, welcher eine Führung der Linie durch das Dorf Merken vorsah, kam nicht zur Ausführung, weil die Aufsichtsbehörden wegen der Lage auf de Straße und der Enge derselben im Dorf Merken, Bedenken hatten.

Nun kam man zum ersten Entwurf zurück, und da gleichzeitig die Zusammenlegung der Grundstücke in Merken erfolgte, wurde der Grunderwerb zur Hauptsache in Verbindung mit derselben durchgeführt. Wegen den unannehmbaren Forderungen einiger Grundbesitzer mußte das Enteignungsrecht gegen diese Grundbesitzer beantragt werden. Nachdem dieses am 18. April 1907 erteilt worden war, konnte der restliche Grunderwerb ohne Anwendung des Enteigungsrechtes vollzogen werden. Die Genehmigung der endgültigen Pläne war bereits am 17. November 1906 erfolgt. Der Bau begann sofort nach Erledigung der letzten Grundstückskäufe und wurde bis Ende 1907 einschließlich der Hochbauten in Pier fertiggestellt. Die Abnahme durch Regierung, Eisenbahndirektion, Spezialkommission, Provinzialverwaltung, den Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden und dem Vorstand der Dürener Dampfstraßenbahn fand am 11. Januar 1908 statt. Die Eröffnung des Betriebes erfolgte am Montag, dem 20. Januar 1908. Vom ersten Antrag um Erlaubnis zur Vornahme der Vorarbeiten im Jahre 1901 bis zur Betrieberöffnung waren 6 ¾ Jahre vergangen, ein Beweis dafür, welch eine Unsumme von Arbeit und Zeit vom Vorstande der Dürener Dampfstraßenbahn A.G. und der Betriebsleitung aufgebracht werden mußte, um diese Bahnstrecke zu schaffen.


c) Strecke Pier - Inden

Wenige Monat nach der Eröffnung der Strecke Merken - Pier trat die Gemeinde Inden an die Verwaltung wegen Durchführung der Bahn nach Inden heran. Da aber zunächst über die Wirtschaftlichkeit der Strecke Merken - Pier Erfahrungen notwendig waren, wurde erst im Jahre 1912 die Freigabe der Strecke beim Minister der öffentlichen Arbeiten beantragt und von ihm auch erteilt. Mit den Vorarbeiten, Vermessung, Herstellung der Pläne, wurde im Februar 1913 begonnen, sie wurden aber nicht fertiggestellt und vorläufig zurückgestellt, weil der schon im Jahre 1910 aufgegriffenen Plan der Elektrifizierung des personenbetriebes am 2. November 1911 beschlossen und in den Jahren 1912 und 1913 durchgeführt wurde. In der Kriegs- und Nachkriegszeit (Inflation) war aus begreiflichen Gründen eine Förderung der Angelegenheit nicht möglich. Erst im Februar 1926 konnten die Pläne zur Genehmigung eingereicht werden. Am 16. August 1926 erfolgte die Genehmigung durch die Regierung in Aachen. Da alle für den Bau notwendigen Vorbereitungen nicht beendet waren, konnte der Bau erst im Februar 1927 begonnen werden. Die Fertigstellung erfolgte Ende Juni 1927, die Abnahme am 2. Juli und die Betriebseröffnung am 3. Juli 1927. Im Gegensatz zu früher wurde der Grunderwerb für diese Strecke durch den Unterzeichneten persönlich und mit dem Erfolg durchgeführt, daß die Grundstücke überall zu angemessenen Priesen erworben werden konnten.



VII. Sitz der Verwaltung




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