60 Jahre Dürener Eisenbahn A.G.


1. April 1893 - 1. April 1953



I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
XI.
XII.
XIII.
XIV.
XV.
XVI.
XVII.

Einführung
Aus der Gründungsgeschichte
Persönlichkeiten
Bau und Inbetriebnahme der ersten Strecke
Betriebsleitung
Sitz der Verwaltung
Rückschau auf die Entwicklung
Industrie-Anschlußgleise
Postbeförderung
Besondere Ereignisse in den beiden Weltkriegen
Wiederaufbau
Neukonzessionierung
Vollelektrifizierung
Rurbrücke
Gefolgschaftshilfe
Personal
Heiteres
Karte Industrieanschlüsse

STADTARCHIV DÜREN
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Stadtarchiv Düren



























II. Aus der Gründungsgeschichte




Kommerzienrat Felix Heinr. Schoeller +
1. Gründer
Vorsitzender des Aufsichtsrates
von 1892 - 1893

Kommerzienrat Heinrich Schoeller +
Mitgründer
Vorsitzender des Vorstandes
von 1892 - 1924

Alfred Schoeller
Mitglied des Aufsichtsrates 1920 - 1922
Mitglied des Vorstandes 1922 - 1923
Vorsitzender des Vorstandes 1924 - 1948 Vorsitzender des Aufsichtsrates seit 1948




Das deutsche Eisenbahnwesen nahm mit der Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth im Jahre 1835 seinen Anfang. Da der Staat die für den Eisenbahnbau erforderlichen Mittel nicht aufbringen konnte, überließ man den Bau der Eisenbahnen in den meisten Fällen dem privaten Kapital, nur wenige Strecken wurden anfangs als Staatsbahnen gebaut. Noch im Jahre 1879 war die Mehrheit aller Bahnen in privatem Besitz. Bis zum Jahre 1892, in welchem das sogenannte Kleinbahngesetz erschien, unterlagen alle Eisenbahnen dem Eisenbahngesetz von 1838. Naturgemäß war dieses Gesetz nur für die großen Durchgangsbahnen zugeschnitten, da an Kleinbahnen damals nicht gedacht sein konnte. Zwar wurden schon nach den 70er Jahren bereits einige Schmalspurbahnen gebaut, aber da sie den sehr kostspieligen Vorschriften des Gesetzes von 1838 unterworfen waren, konnten sie sich nicht entfalten, bzw. es blieb bei einigen Anfängen. Nachdem etwa 50 Jahre nach Eröffnung der ersten Eisenbahn fast alle wichtigen Punkte unseres Vaterlandes ihre Eisenbahn hatten, entstand in zahlreichen Fällen das Bedürfnis, abseits der Eisenbahn liegende Gebiete mit ihrer Bevölkerung und Industrie mit der großen Staatseisenbahn zu verbinden. Da für diese zu bauenden Bahnen die Erfordernisse des Gesetzes von 1838 viel zu weitgehend waren, wurde das am 28. Juli 1892 erlassene Gesetz für Kleinbahnen geschaffen.

Natürlich war der Erlaß des Gesetzes lange vorher bekannt, und weise vorausblickende Männer des Handels und der Wirtschaft überlegten schon Jahre vor dem 28. Juli 1892, wo und wie sie das vereinfachte Eisenbahngesetz zum Segen ihrer Gemeinde oder ihres Bereiches nutzbar machen wollten. Dieser Vorsorge ist es zu verdanken, daß an vielen Orten vor dem Erlaß des Gesetzes die Kleinbahnprojekte in Vorbereitung oder schon fertig waren.

Unter Führung des Kgl. Kommerzienrates Felix Heinrich Schoeller bildete sich auch in Düren 1888 ein Gründungsausscuß zum Bau und Betrieb einer Dampfstraßenbahn für den Güterverkehr von Düren nach Birkesdorf und anschließend eine Bahnverbindung über die Eisenbahnstraße, Wirtelstraße, Markt - Obertor zur Nideggener Straße für die Personenbeförderung, von der Nidegger Straße bis Birkesdorf als Pferdebahn (lt. Werbeprospekt für die Aktienzeichnung vom 22. Juni 1891). Am 2. Dezember 1891 erhielt Herr F. H. Schoeller vom Regierungspräsidenten von Hoffmann zu Aachen die beantragte Konzession zum Betriebe einer Dampfstraßenbahn für Güterbetrieb auf der Strecke Düren-Birkesdorf bis Schloßberger Mühle. Die Conzession hatte in ihrem Anfang folgenden Wortlaut:


Conzession

Für die Errichtung einer Dampfstraßenbahn zwischen

Düren und Birkesdorf.

Auf Antrag des Ausschusses für den Bau der Düren - Birkesdorfer Straßenbahn wird dem Kommerzienrat F. H. Schoeller in Düren zunächst auf fünfundzwanzig Jahre, unter Vorbehalt der Rechte Dritter, landespolizeilich die Erlaubnis erteilt, eine Eisenbahn für den Güterverkehr mit Dampfbetrieb auf der Linie von dem Eisenbahn-Güterschuppen de Bahnhofs Düren bis auf die Düren - Jülich - Heinsberger Provinzialstraße und von dort auf dieser Straße durch das Dorf Birkesdorf hindurch bis Station 3,3 +50 der Provinzialstraße unter nachstehenden Bedingungen zu erbauen und in Betrieb zu nehmen.


§ 1

Die Bahnanlage nebst allem Zubehör ist innerhalb eines Jahres nach Empfang sämtlicher Conzessionen, spätestens aber bis zum 31. Dez. 1892 in ordnungsmäßigen und regelmäßigen Betrieb zu nehmen.

Sollte diese Frist nicht innegehalten oder später der Betrieb der Bahn aus irgend einem Grunde eingestellt, und auf eine mit dreimonatlicher Frist erlassene Aufforderung, nicht wieder aufgenommen werden, so kann die Conzession ohne Entschädigung widerrufen werden, und verfällt alsdann die in Gemäßheit des § 24 gestellte Caution an den Königlichen Fiskus.

Ebenso wird gleichfalls, ohne daß von dem Unternehmer eine Entschädigung beansprucht werden kann, der Widerruf der Conzession für alle Fälle, einer nach dem Urtheile des Kgl. Reg.Präs. wesentlichen Veränderung in den Verhältnissen - oder Voraussetzungen des Unternehmens wie in den Verhältnissen bezüglich der Unternehmer vorbehalten. u.s.w.


Auf Grund dieser Conzession konnte nun das Statut für die zu bildende Aktiengesellschaft Dürener Dampfstraßenbahn aufgestellt werden.

Die Gründungsversammlung fand am 31. März 1892 statt. 10 Gründer, 8 Personen und 2 Firmen bildeten mit einem Kapital von 173.000 Mark die neue Aktiengesellschaft.

Die Namen der Gründer lt. Bericht des Vorstandes vom 20. April 1892 waren:
1. Herr Kommerzienrat Felix Heinrich Schoeller, Fabrikant zu Düren.
2. Herr Kommerzienrat Jakob Bücklers, Fabrikant zu Düren.
3. Herr Kommerzienrat Philipp Schoeller, Fabrikant zu Düren.
4. Die offene Handelsgesellschaft unter der Firma Felix Heinrich Schoeller und Zellstoffabrik Hermann Maria Schoeller zu Düren.
5. Die offene Handelsgesellschaft unter der Firma Gebr. Schüll zu Düren.
6. Herr Rechtsanwalt Wilhelm Kufferath zu Düren.
7. Firma Max Baumann zu Düren.
8. Herr Lehrer Peter Hett zu Düren.
9. Herr Robert Hamel sen., Buchdruckereibesitzer zu Düren
10. Herr Franz Haselmann, Straßenbahndirektor zu Aachen.

Von den Gründern wurde der erste Aufsichtsrat bestellt aus den Herren:
1. Herr Kommerzienrat Felix Heinrich Schoeller, Vorsitzender,
2. Herr Kommerzienrat Jakob Bücklers,
3. Herr Geheimer Kommerzienrat Philipp Schoeller,
4. Herr Guido Schoeller, Fabrikant zu Düren,
5. Herr Oskar Schüll, Fabrikant zu Birkesdorf,
6. Herr Karl Baumann, Kaufmann zu Düren.

Der Aufsichtsrat bestellte folgende Herren zu Vorstandsmitgliedern:
Herr Heinrich Schoeller, Fabrikant zu Düren, Vorsitzender,
Herr Walter Schüll, Fabrikant zu Düren,
Herr Wilhelm Kufferath, Rechtsanwalt zu Düren.

Den Vorsitz im Aufsichtsrat führten vom Gründungstag bis heute folgende Herren:
1. Kommerzienrat Felix Heinrich Schoeller bis 1893
2. Kommerzienrat Jakob Bücklers bis 1899
3. Geh. Kommerzienrat Philipp Schoeller bis 1904
4. Carl Bücklers, Fabrikant zu Düren bis 1912
5. Philipp Schoeller, Fabrikant zu Düren bis 1932
6. Wilhelm Bender, Fabrikdirektor zu Düren bis 1945
7. Herbert Schoeller, Fabrikant zu Düren bis 1948
8. Alfred Schoeller, Fabrikant zu Düren seit 1948

Mitglieder des Vorstandes seit der Gründung waren folgende Herren:
1. Heinrich Schoeller, Fabrikant zu Düren, Vorsitzender von 1892-1924
2. Walter Schüll, Fabrikant zu Düren 1892-1894
3. Wilhelm Kufferath, Rechtsanwalt zu Düren, 1892-1901
4. Oskar Schüll, Fabrikant zu Düren 1895-1922
5. Felix Peltzer, Fabrikant zu Düren 1902-1922
6. Alfred Schoeller, Fabrikant zu Düren, 1922, Vorsitzender ab 1924-1948
7. Gerold Schüll, Fabrikant zu Düren 1922-1948
8. Bernhard Müller, Ingenieur zu Düren seit 1948
9. Heinz Garbrecht, Kaufmann zu Düren seit 1948




Geh. Kommerzienrat Jakob Bücklers +
Mitgründer
Mitglied des Aufsichtsrates 1892
Vorsitzender des Aufsichtsrates
von 1893-1899

Geh. Kommerzienrat Philip Schoeller +
Mitgründer
Mitglied des Aufsichtsrates von 1892-1898
Vorsitzender des Aufsichtsrates
von 1899-1904

Oskar Schüll +
Mitgründer
Mitglied des Aufsichtsrates von 1892-1894
Mitglied des Vorstandes von 1895-1922




Dem Aufsichtsrat gehörten seit der Gründung und später folgende Herren an:
Fabrikant Guido Schoeller, Düren
Kaufmann Karl Baumann, Düren
Fabrikant Louis Bücklers, Düren
Robert Hamel sen., Verleger, Düren
Fabrikant Arthur Peters, Eupen
Fabrikant Herm. Schüll, Düren
Fabrikant Herm. Schoeller, Düren
Fabrikant Robert Bücklers, Düren
Fabrikant Carl Stettner, Düren
Fabrikdirektor Franz Keller, Hoven
Fabrikdirektor Dr. A. Zöllner, Düren
Bürgermeister Goerz, Inden
Bankdirektor Dr. Koch, Düren
Oberbürgermeister Dr. Overhues, Düren
Fabrikant Werner Schoeller, Düren
Fabrikdirektor Dr. Doerge, Düren
Prokurist G. Mewes, Düren
Dr. Seul, Vorstand der Isola Werke A.G., Birkesdorf
Fabrikdirektor Süreth, Hoven
Oberstadtdirektor Dr. Brückmann, Düren
Amtsdirektor Leyens, Inden.

Da die am 21. Mai 1892 in das Handelsregister eingetrgene Dürener Dampfstraßenbahn A.G. nicht die Inhaberin der ersten Genehmigung war, wurde dieser unter dem 19. Mai 1894 eine neue Genehmigung, jetzt aber für den Personen- und Güterverkehr von Düren nach Birkesdorf, aber nur bis zur Tuchfabrik Draemann-Peill erteilt.



III. Persönlichkeiten




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