Geschichtsseiten für Bad Münstereifel und Umgebung
Wirtschafts-, Verkehrs-, Heimat- und Kulturgeschehen





Die Geschichte
des
Stiftes Münstereifel
sowie der übrigen
Kirchen und Klöster der Stadt.

In Beiträgen dargestellt
von
Ad. Plönnis
Pfarrer

Bonn.
Verlag von P. Hanstein.
1891.





0. Widmung und Vorwort
1. Gründung des Stiftes. Übertragung der Reliquien seiner h. Schutzpatrone. Geschichte derselben.
2. Die Stiftskirche
3. Stiftskloster - Statua et consuetudines
4. Die Jesuitenkirche - Jesuitenkloster
5. Die Salvatorkirche und das mit derselben verbundene Salvatorkloster
6., 7., 8. Das Kapuzinerkloster, das Carmelitessenkloster und das Marienhospital





2. Die Stiftskirche

1) Ursprüngliche Anlage der Kirche 1)

Die Grundrißanlage lehnt sich genau an diejenige der Stifts- und Klosterkirchen an, welche um das Jahr 1000 bis 1050, zur Zeit des Erzbischofs Heribert, am Niederrhein entstanden. Wir finden Analogien an St. Maria im Kapitol, St. Aposteln, St. Pantaleon in Köln und vielen anderen Bauten jener Zeit.

Die Kirche ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika, bei welcher die West- bez. hier südwestliche Thurmanlage besonders hervortritt; an sie reihen sich drei Schiffe und an diese schließt sich die langgestreckte Chorpartie an. Der Mitteltheil der Thurmanlage besteht in einem über die Dächer hinausgeführten, die Breite des Mittelschiffes einhaltenden Glockenthurm, an dessen südliche Ecken sich zwei schlanke Treppenthürme anlehnen, während an der Ost-, Süd- und Westseiten Vorbauten angebracht sind, die in zwei Stockwerken nicht ganz die Höhe des Mittelschiffs erreichen.

Die niedrige Vorhalle des südlichen Vorbaues liegt mehrere Stufen über dem Boden des Mittelschiffes. Letzteres besteht aus 5 Jochen, hat eine Breite von 7,20 M. und eine Länge von 17,5 M., während die Seitenschiffe nur 3,70 M. breit sind. Am Ende des Mittelschiffes führen zwei Treppen zu dem 2,20 M. höher liegenden Chorboden. Über ihnen erhob sich ehemals das Lektorium, unter welchem der Altar der Schutzpatrone, Chrysanthus und Daria, stand. Gleich dahinter gestattet uns eine Öffnung den Einblick in das Sepulcrum, einen abgetrennten kapellenartigen Raum der Krypta, welche in zwei Theile zerfällt. Zu dem südlichen Theil, der mit sich durchkreuzenden Tonnengewölben überdeckt ist, erkennen wir die ursprüngliche Anlage des Abtes Markward, über welcher sich der Chor der alten Peterskirche erhob. Das letzte war unzweifelhaft mit einer halbkreisförmigen Concha, die sich in die Krypta fortsetzte, nach Norden hin abgeschlossen.

Als einzigen Rest dieser älteren ganz schmucklosen Anlage sind außerdem noch die beiden Säulen neben dem Hauptaltar der Krypta zu betrachten.

Die Seitenöffnungen der Grabkapelle sind mit sehr kunstvoll geschmiedeten Spätrenaissance-Gittern geschlossen.

Die Krypta nimmt die ganze Fläche des Chores und der seitlichen Kapellen ein; sie ist unter dem hohen Chore des Mittelschiffes ebenfalls wieder in eine dreischiffige Anlage gegliedert und schließt mit einer Abside ab.

Das hohe Chor bietet auf einer Länge von 21 M. den erforderlichen Raum für die ehemaligen Chorsitze, während in der Hauptabside der Hochaltar aufgestellt ist. An der Westseite des Chores lag eine große Sakristei oder Kapelle, die heute nur noch theilweise steht, zu welcher auch eine Treppe aus dem alten Kapitelhause führte. (Dieselbe wird bei der jetzigen Restauration wieder hergestellt.)

Über den Eingängen zu Krypta liegen zwei kapellenartige Räume, in denen Seitenaltäre standen, die vom Hochchore aus zu erreichen waren. Dieselben sind wahrscheinlich später zur Renaissancezeit angelegt worden und wurden bei der gegenwärtigen Restauration wieder abgebrochen (1888).

Rechts und links vom hohen Chore liegen vier Räume als Fortsetzung der Seitenschiffe, die jetzt zu Sakristeizwecken verwendet werden.

Die Anbauten der Südpartie haben Emporen. Der südliche Theil öffnet sich mittelst dreier Bögen von 2 x 1,70 M. und 6,0 M. Breite, 2 x 3,20 M. und 1,70 M. Höhe nach der großen Thurmhalle hin. Die Ost- und Westemporen besitzen in dem oberen Stock kleine Absiden mit Altartischen nach der Nordseite hin. In der westlichen steht jetzt die Orgel. Die Emporen sind durch eine breite Gallerie verbunden, auf welche man mittelst der beiden Thurmtreppenanlagen gelangt.

In dem oberen Stock des Hauptthurms befindet sich das Glockenhaus. Dasselbe wird bei 19 M. Höhe von den Flankenthürmen noch um 7,50 M. Höhe überragt.

Die Pfeiler, welche die Mittelschiffe tragen, sind 1 M. breit und 1,10 M. dick, wahrscheinlich ohne Kämpferprofile, da die heute sichtbaren sämmtlich von Holz oder Gyps hergestellt sind.

Die Decken der Schiffe, des Raumes über dem Hochchore, vielleicht auch die Decken des Hauptthurmes waren platte Holzdecken, deren Reste theilweise noch nachweisbar sind; über denselben erhoben sich die flachen Dächer. An Stelle der Holzdecken traten später schwerfällige, sich durchkreuzende Tonnengewölbe von 3,0 M. Höhe im Mittelschiff, während der Halbkreis 3,50 M. ergeben würde. Die Bogen sind also sehr gedrückt.

Das Mittelschiff hat eine Höhe von 10,70 M., die Seitenschiffe von 5,0 M., der Thurm bis zu seiner Holzdecke eine solche von 13,0 M.

Die Fenster der Schiffe liegen genau in der Mitte zwischen den Pfeileraxen.

Die Chorabside hat nur drei kleine romanische Fenster und im Innern eine einfache Säulenarkatur.

Im Vergleich zu St. Georg in Köln, deren Einwölbung 1156 erfolgte, kann angenommen werden, daß auch die Einwölbung dieser Kirche um diese Zeit stattgefunden hat.

Mit Sicherheit steht nur fest, daß an den Emporen des Hauptthurms und der Chorabside gewölbte Decken vorhanden waren; denn gleichzeitige Anlagen wie St. Aposteln und St. Georg in Köln zeigen uns in den Seitenschiffen ebenfalls flache Decken.

Vom Bodenbelag der zweiten Bauperiode sind noch Reste eines sog. Opus Alexandrinum vorhanden, ähnlich wie in St. Gereon, St. Ursula und St. Severin in Köln. Dasselbe besteht aus einer Borde, welche das in verschiedenen Farben ausgebildete und aus kleinen Marmorplättchen hergestellte Mittelstück umschließt; es kommen rothe, blaue, graue, schwarze, weiße und auch grüne Stücke vor, deren Minimalgröße bis auf 7 Cm. Heruntergeht. Die Reste dieses Bodenbelages liegen vor dem Hochaltare.

Früher war die Kirche bemalt. Hier und da fanden sich noch spärliche Reste früherer Malerei unter der Tünche.

Der Bau ist aus Bruchsteinen hergestellt, wobei gleichzeitig allerlei schon gebrauchtes Römermaterial verwandt worden ist, unter anderem auch jener holzartig aussehende Kalksinter aus den benachbarten römischen Wasserleitungen an den Säulen des Chores und der Treppen.

Die Ornamente sind sehr spärlich und von solchen der ursprüngliche Anlage ist fast nichts mehr erhalten, außer den oben erwähnten zwei korinthisirenden Säulen am Gnadenaltar in der Krypta; außerdem finden wir noch einige rohe Bildwerke am Südportale.


2. Bauliche Veränderungen.

Bei Betrachtung der Krypta und des Chores mit seitlichen Anbauten liegt die Vermuthung nahe, daß gleichzeitig mit der Einwölbung der Kirchenschiffe im Norden wesentliche Änderungen vorgenommen worden sind, welche hauptsächlich in den in der Krypta sowohl wie oben durchgeführten Seitenbauten, die sich in der Breite der Seitenschiffe bis zur Chorabside hinziehen, bestehen. Es ist möglich, daß diese Umänderungen um das Jahr 1187, welches inder Lotz'schen Topographie genannt wird, vollzogen wurden und in einem Brande oder einer sonstigen Zerstörung des Baues um diese Zeit ihre Ursache haben.

Die Einwölbung der Mittelschiffe ohne gleichzeitige Anlage genügender Strebepfeiler hat der Standfähigkeit des Baues sehr geschadet und zu mehrfachen Verankerungen, sowie zur Anlage äußerst unschöner Strebepfeiler geführt.

Die weiteren Veränderungen in den späteren Jahrhunderten beziehen sich auf den Abbruch des Lektoriums, Anlage von Chortreppen und Orgelbühne, auf Verankerungen und neue Strebepfeileranlagen, ferner auf Anlage einer Vorhalle an der Ostseite, den Formen nach um 1500 erbaut und früher offen, mit einer Thür und darüber liegendem Maßwerkfenster, zur Kirche hin sich öffnend.

Vom Hauptthor der Stiftskirche erstreckte sich als Fortsetzung des noch bestehenden Tonnengewölbes bis zum Markte ein doppelter Säulengang, in welchem vornehme Familien ihre Grabstätten hatten; er wurde am Anfang dieses Jahrhunderts abgebrochen. Auf dem Thorgewölbe dieses Säulenganges am Markte stand die St. Michaelskapelle; sie war noch bis zur Aufhebung des Stiftes erhalten, und wurde dann abgebrochen.

Die Kirche hat gegenwärtig eine Gesammtlänge von 53,2 M., eine Breite von 20,0 M., der Chorraum nimmt nahezu die Hälfte der ganzen Länge zwischen Westthurm und Chorabside ein.

Die Dächer des Mittelschiffes, des Centralthurmes und der Flankenthürme wurden 1866 erneuert und flacher gemacht, die alten Steingesimse entfernt und ebenso wie am Chor weit ausladende Holzgesimse mit Consolen angebracht. Die Dächer sind mit Blei gedeckt.

Noch in dem dritten Dezennium dieses Jahrhunderts wurde die Kirche im Inneren um 0,50 M. angefüllt, wodurch die Sockel der Säulen theilweise bedeckt sind.

Eine große stilgerechte Restauration fand nach einem Plane der Baumeister Schneider und später Wiethase in den Jahren 1875 und 1876 statt und erforderte einen Kostenaufwand von ca. 40 000 M. Ein neues Portal, nach Abtragung der alten hochwerkigen angeklebten Küsterei, ein neuer westlicher Flankenthurm (der alte morsche stürzte 1872 in sich zusammen), zwei neue Seiten-Emporen neben dem Glockenthurme an Stelle der alten auf alle mögliche Weise entstellten, wurden aufgeführt; die beiden zugebauten Absiden der Krypta nebst den Fenstern wieder hergestellt, die Eingänge zur Krypta durch zwei Bogen geschlossen und die Fenster der Kirche nach Feststellung der alten Maße erneuert.

Zur Fortführung der Restauration bewilligte der Rheinische Provinzial-Landtag des Jahres 1888 10 0000 Mark, welche Summe zur Wiederherstellung des rechten Seitenschiffes und zur Herstellung neuer Strebepfeiler an Stelle der alten häßlichen verwandt wurde.


3. Kunstgegenstände.

Der Schrein, in welchen jetzt die Reliquien der h. Chrysanthus und Daria ruhen; er ist aus Holz gefertigt, mit reicher Vergoldung, aus der Zeit der Renaissance; ihn umgeben die Bilder der zwölf Apostel. Die eiserne Gitterumhüllung mag älter sein, aus der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts. Die zweiflügelige Thür derselben zeigt auf den beiden Seiten die Heiligen Chrysanthus und Daria auf Goldgrund gemalt. Zur Aufbewahrung der Gebeine der Heiligen war bereits um 1505 ein kunstreicher Reliquienschrein angefertigt worden. Jacob Siberti, Klostergeistlicher in Laach, preist 2) die Canonici des hiesigen Stiftes, daß sie die Saumseligkeit vergangener Jahrhunderte verbessert und den prächtigen Schrein, „strahlend von Gold und Edelgestein,“ angefertigt haben. Aber schon bald hernach wurde der kostbare Schrein im Kriege des Herzogs Wilhelm IV. Von Jülich gegen Karl V. 1543 eingeschmolzen.

Ein Sakramentshäuschen, auf dem Chor neben dem Hochaltare, in gothischem Stile, gut restauriert, ist ein Geschenk des Canonikus Friedr. Noir, 1480.

Ein Dreisitz, aus frühgothischer Zeit, vielleicht aus dem Anfange des 14. Jahrhunderts; Rückwände mit spätgothischen Füllungen, vielleicht aus dem 16. Jahrhundert oder dem Schlusse des 15. Darüber steht ein Reliquienschrein aus Holz mit spätgotischen Ornamenten.

Das mirakulöse Muttergottesbild auf dem Gnadenaltar in der Krypta, eine schöne kleine Statue, aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts; eine Pieta, Ende des 16. Jahrhunderts, ist ohne Kunstwerth.

Aus frühgotischer Zeit stammt das Grabmal des Gottfried von Bergheim der hierselbst im Jahr 1335 starb. Die Tumba, von feinem Sandsteine, trägt die beschädigte Randschrift: Anno domini millesimo trecentesimo tricesimo quinto ipso die inventionis sanctae crucis Godefridus dominus in bergheim euius anima per misericordiam die requiescat in pace amen. Die Hauptfigur, welche den Verstorbenen darstellt, ist ein Edler in übermenschlicher Größe mit einer Binde um das starklockige Haar, auf welcher Rosetten angebracht sind. Der Ausdruck des Angesichtes ist meisterhaft. Über dem Haupte ist ein Schirmhimmel angebracht, in altgothischer Arbeit. Zu seinen Füßen ruht ein Löwe; an seiner Seite die Hälfte des Wappens seines Geschlechtes mit einem gekrönten Löwen. Die Breitwände haben je eins, die Seitenwände sechs Felder, wovon die vier äußeren der Breitwände leer sind, die übrigen mit Figuren in Relief besetzt sind. Auf dem Deckel laufen zu beiden Seiten der Hauptfigur schmälere Spiegel, jederseits drei, welche männliche auf sechsseitigen Sockeln stehende Figuren enthalten. Alle, in ausdruckvoller Stellung, deuten wie die Seitenfiguren auf Familienglieder des Verewigten.

An den Bänden der Kirche sind schöne Epitaphien aus verschiedenfarbigem Marmor angebracht, der Familien von Metternich, von Gertzen-Sinzig und der Gebr. Metternich.

Im rechten Flügel des Schiffskompartiments steht der in schöner Urnenformen gearbeitete Taufstein aus schwarzem Marmor; er trägt die Überschrift: Cons. Reinero Froitzem. 1619. Der hölzerne Deckel ist ebenso wie der Tauffstein selbst in schöner Renaissancearbeit ausgeführt.

Die Kirche besitzt ein schönes Bild der altkölnischen Schule, welches auf Goldgrund die Kreuzabnahme darstellt, zu beiden Seiten Chrysanthus und Daria.

Zu erwähnen ist noch ein großes Bild, welches am Ende des vorigen Jahrhunderts aus dem hiesigen Stifte nach Kirchsahr bei Altenahr gekommen ist und noch stets das Reiseziel vieler Ahrfahrer bildet. Dasselbe, dreiflügelig, stellt die Geheimnisse des freudenreichen, schmerzreichen und glorreichen Rosenkranzes dar. Die kleinen Figuren, die drastischen, zugleich ungelenken Stellungen, der innige und lebendige Ausdruck in den Gesichtern und die Farben erinnern an Meister Wilhelm oder an einen etwas jüngeren Zeitgenossen des Meister Stephan von Köln, wonach seine Anfertigung in die Mitte oder den Schluß des 15. Jahrhunderts fiele. Wiewohl das hiesige Stift das Patronat und die Baupflicht in Kirchsahr hatte, bleibt es doch unbegreiflich, daß die Stiftsherrn sich eines Bildes von solchem Werthe entäußeren konnten.

Die Kirche besitzt an schönen Paramenten, Geschenken von Stiftsherrn und adeligen Familien, Capellen und Chorkappen, dem 15. und 16. Jahrhundert angehörig, mit herrlichen Gold- und Figurenstickereien versehen.

In früheren Zeiten waren außer dem Hoch-, dem Consessions- und Marienaltare noch 9 andere Altäre in der Kirche, wovon 6 an den Pfeilern der Kirche, 2 auf den Seitenemporen und einer auf der Chorempore standen. Sechs sind in den Jahren 1860 - 1870 niedergelegt worden; diese waren geweiht den Heiligen: Sebastianus, Apollinarus, Hubertus, Laurentius, Nikolaus und der h. Familie; jetzt sind noch 5 Altäre vorhanden, alle nach Wiethasens Zeichnung erneuert. Der Hochaltar hat eine große Altarplatte aus Kalksinter aus dem Römerkanale. Des Muttergottesaltares in der Krypta gedenkt Cäsarius von Heisterbach. 3)

Am 13. Juni 1890 consekrirte Herr Weihbischof Dr. Fischer die drei Altäre in der Krypta sowie den Consessionsaltar.

Gegenwärtig ist man mit der inneren und äußeren Herstellung der alten stattlichen Kirche beschäftigt. Die Mittel für die innere Verschönerung bringt ein vor kurzer Zeit gegründeter Pfennigsverein auf; um die noch fehlenden Mittel für die bauliche Wiederherstellung zu erhalten, hofft man auf das fernere Wohlwollen des Rheinischen Provinziallandtages. Möge das edle Werk einen gesegneten Fortgang nehmen!

Die alte Pfarrkirche, St. Johanneskirche, stand in der Nähe der alten Burg und war wahrscheinlich früher Schloßkirche; sie wurde 1808 abgebrochen. Die Orgel ist nach Kirspenich gekommen; die beiden Glocken wurden in die Stiftskirche gebracht. Die Wohnung des Plebans steht noch.

Die jetzige Pfarrkirche ist die frühere Stiftskirche; sie ist Hauptpfarre I. Classe. Hauptpatrone sind die h. Chrysanthus und Daria, zweite Patrone, die h. Apostel Petrus und Paulus.

An Reliquien besitzt die Pfarrkirche folgende: Die h. Leiber der h. Chrysanthus und Daria; sie ruhen im Sarkophage in der Krypta, ihre Häupter in romanischen Reliquiarien. Ferner: das Haupt des h. Leo; viele Reliquien der hl. Ursula und Genossinnen aus dem früheren Carmelitessenkloster; eine schöne Partikel des h. Kreuzes; eine solche von h. Laurentius; ebenso eine vom h. Felix von Trier.

Glocken: Die erste heißt Chrysanthus, vom Jahr 1400; die zweite heißt Daria von 1414; die dritten, dem h. Apostelfürsten geweiht, von 1686. Die vierte, wohl die älteste, hat die Umschrift: König der Herrlichkeit, komm mit deinem Frieden! Die fünfte heißt Chrysanthus und Daria vom Jahr 1718.

Kirchhof: Derselbe lag früher um die Stiftskirche herum, in südöstlicher Richtung. Die Geistlichen wurden in der Stiftskirche oder in der Krypta beerdigt. Im Jahr 1815 wurde dieser Friedhof geschlossen und ein neuer vor der Stadt angelegt. Derselbe wurde später erweitert (1870 und 1889).


Pfarr- und Vikariestellen.

Die hiesige Pfarrstelle wurde nach Aufhebung des Stiftes zu einer Hauptpfarrstelle erhoben.

Am 6. Mai 1804 wurde Jos. Wilh. Reichelstein, Cantonalpfarrer; er starb als Domherr in Trier.

Am 8. September 1808 folgte Pet. Ant. Hensch.

Am 30 September 1815 folgte W. Jos. Alois Schopp.

Am 15. Oktober folgte Fr. Wilh. Smets, glänzte als Redner und Dichter; er starb 1849 als Stiftherr in Aachen.

Am 12. November 1835 folgte Jos. Theod. Weber bis 1859. - B. Richters von 1859 bis 1861. - 1861 Herm. Caasmann bis 1870.

Von 1870 bis 1884 Franz Anton Danzenberg, er erwarb sich die größten Verdienste um die Restauration der Pfarrkirche.

Nach dem Tode desselben erhielt die Verwaltung der Pfarrgemeinde Kaplan Joh. Metzmacher bis zum 21. Oktober 1886, wo Heinr. Mengen hierselbst als Pfarrer eingeführt wurde.

Die beiden hiesigen Vikariestellen verdanken ihr Bestehen folgenden Stiftungen: Der Calenberg'schen Stiftung; sie ist sehr alt und jährlich mit 16 h. Messen belastet. Herr Canonikus Theod. Faber hat eine Wohnung gestiftet. Die Stiftung de Feminis wurde im Jahr 1832 von der Erzbischöfl. Behörde hierher überwiesen. Herr Pfarrer Schopp vermachte ein großes Haus nebst Garten. Die Wittwe Schlemmer vermachte im Jahre 1843 2000 Thlr. für die zweite Vikarie.

Vikare der Pfarrkirche sind: Zimmer, 1813. Reck, 1816. Pesch, 1819. Baaß, 1823. Hilgers, 1825, starb als Prof. der altkath. Theologie in Bonn. Weins, 1830. Hillebrand, 1833. Grün, 1835. Casser, 1837. Meßen, 1840. Habes, 1842. Nelles, 1848. Silv. Hester, 1848-1851. Joh. W. Guth, 1849-1862. M. Köllen, 1859-1861. Joh. Greven, 1861-1869. Jos. Metzmacher, 1862-1886. Ad. Plönnis, 1872 bis 1890.






Anmerkungen

1)

Nach Wiethase

2)

Vg.. Laacher Pergamenthandschrift der Bonner Universitätsbibliothek Nr. 247.

3)

Dialog. Mir. VII, 31.





3. Stiftskloster - Statuta et consuetudines





Digitalisierung Wisoveg.de: Die Geschichte des Stiftes Münstereifel sowie der übrigen Kirchen und Klöster der Stadt. In Beiträgen dargestellt von Ad. Plönnis, Pfarrer, Bonn, Verlag von P. Hanstein, 1891, Kreisarchiv Blankenheim Dkk 1 Mün





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