Die Bagger fahren wieder - Baggertransport bei Rheinbraun - Bericht vom 29. Mai 2004





Es ist mal wieder soweit, bei Rheinbraun geht die Verfüllung des Tagebaus Bergheim dem Ende zu. Es wurde bereits eine Bandanlage abgebaut. Nun muß Absetzer 755 der 240.000 Tonnen Klasse von Bergheim zum Tagebau nach Garzweiler. Es lohnt sich nicht ihn zu demontieren, angesichts seiner gigantischen Ausmaße. Lieber errichtet man mit enormen organisatorischen Aufwand eine eigene Baggertrasse, legt Böschungen, Autobahnüberquerungen und Flußüberbrückungen an und entschädigt Landwirte für ihren Ernteausfall.

Die Dimensionen, um die es hier geht, werden links im Größenvergleich zu dem Radlader und den Arbeitsraupen sichtbar. Im Laufe des Monats Juni werden also Absetzer 755 nach Garzweiler fahren und ein weiterer Bagger und Absetzer von Garzweiler nach Hambach. An den interessanten Überquerungspunkten wird Wisoveg einige Dokumentationsfotos machen.

Der Absetzer ist 5000 Tonnen schwer, 187 m lang und 57 m hoch. Mitte Juni soll er den Tagebau Garzweiler nach einer 20 km langen Reise erreicht haben.





Höhepunkt der Baggerüberführungen ist die Autobahnüberquerung des Garzweiler Baggers und Absetzers bei Glesch am 26. Juni 2004, sowie die Erftüberquerungen bei Glesch und Frimmersdorf. Wisoveg wird versuchen, an allen wichtigen Teilabschnitten Dokumentationsfotos zu machen.

Die beiden oberen Artikel stammen aus dem Kölner Stadt-Anzeiger vom 27. und 26. Mai 2004. Die beiden mittleren vom 1. Juni 2004 vom Kölner Stadt-Anzeiger und der Kölnischen Rundschau.

Die Bagger-Trasse und Standorte am 5. Juni 2004
Panoramafotos Frimmersdorf und Bedburg
Bagger bei Frimmersdorf und Bedburg vom 12.-14. Juni 2004
mit Großfoto Bagger 260
Bagger vor der Erftüberquerung bei Glesch am 16. und 17. Juni 2004
Nach der Erftüberquerung bei Glesch 20. Juni 2004
mit Großfoto Bagger 260 und Absetzer 744
Shuttle-Busse zu den Baggern im Rhein-Erft-Kreis
Weitere Shuttlebusse zur Baggerüberführung der Rheinbraun AG bei Bergheim vom 26. und 27. Juni 2004 Teil 2, Teil 3

Hinweis: Großfotos dieser Seiten dürfen für nichtgewerbliche Zwecke frei verwendet werden..

Unten: Großfoto Absetzer 744 Wiedenfelder Höhe

Die Fotos dieser Seite wurden am 29. Mai 2004 gegen 21.00 Uhr gemacht.









Jetzt starten die Giganten

VON WILFRIED MEISEN, Kölner Stadt-Anzeiger vom 27.05.04

Ein Absetzer aus Bergheim rollt nach Garzweiler, ein Bagger nebst Absetzer von dort nach Hambach.

Rhein-Erft-Kreis - Der Count-down läuft schon seit mehr als einem Jahr, und es sieht alles danach aus, dass der Zeitplan auch eingehalten werden kann: Am kommenden Samstag, 29. Mai, wird sich der Absetzer 755 aus dem ausgekohlten Tagebau Bergheim auf den Weg in den Tagebau Garzweiler machen:

Das 5000 Tonnen schwere, 57 Meter hohe und 187 Meter lange Ungetüm aus Stahl wird dabei schon am ersten Tag, am Samstag zwischen 9 und 12 Uhr, die Bundesstraße 477 im Norden Bergheims überqueren. Dann reist er mehr als 20 Kilometer weit bis in den Tagebau Garzweiler, wo er planmäßig am 16. Juni eintreffen soll.

Tage vorher werden sich vom Tagebau Garzweiler aus zwei andere Großgeräte - der 7400 Tonnen schwere und 67 Meter hohe Bagger 260 und der 3800 Tonnen schwere Absetzer 744 - auf die Reise machen: Diese soll über 29 Kilometer in den Tagebau Hambach führen, wo sie Ende Juni eintreffen sollen: Am 12. Juni müssen die beiden Stahlkolosse die Erft in Höhe des Golfplatzes Erftaue zwischen Bedburg und Grevenbroich überqueren. Am 14. Juni treffen sie dabei auf ihrem Weg in den Süden den nach Norden ziehenden Absetzer 755 im Bereich der Neurather Höhe an der Landstraße 213. Dann werden sie bis zur Wiedenfelder Höhe bei Glesch exakt die Route nutzen, die zuvor schon Absetzer 755 platt gewalzt hat. Zwischen Glesch und Paffendorf muss die Erft am 18. Juni dann ein zweites Mal überquert werden, wobei das Flussbett mit Kies verfüllt und das Flusswasser über Rohre umgeleitet wird. Spektakulärer Höhepunkt des insgesamt sieben Millionen Euro teuren Großgerätetransportes soll dann die Überquerung der Autobahn 61 zwischen Bergheim und Elsdorf werden. Dafür muss die Autobahn am Samstag, 26. Juni, für rund 19 Stunden komplett gesperrt werden.

Rund 40 Ingenieure und Maschinisten werden die Schritttempo fahrenden Kolosse dabei auf jedem Zentimeter ihrer Weges begleiten. Die Fahrt soll dabei ein technisches Highlight werden, mit dem auch Werbung für den Kreis und das rheinische Braunkohlerevier verbunden wird. So bietet der Rhein-Erft-Tourismus-Verein „Baggernächte“ mit ein bis zwei Übernachtungen und Abstecher in einen Tagebau an. Zudem rechnet RWE-Power wieder mit mehreren Zehntausenden Besuchern an der Trasse, was dann auch den Verkehrsfluss auf den umliegenden Straßen hemmen könne: „Wir empfehlen deshalb, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen.“


Großbagger kriechen über die Autobahn

VON WILFRIED MEISEN, Kölner Stadt-Anzeiger vom 27.05.04

Zeitweise muss die Erft zugeschüttet und das Wasser umgeleitet werden.

Bergheim - Einen spektakulären Transport startet das Unternehmen RWE Power an diesem Samstag, 29. Mai: Ein 5000 Tonnen schwerer, 57 Meter hoher und 187 Meter langer Absetzer aus dem Braunkohle-Tagebau Bergheim macht sich auf dem Weg zum Tagebau Garzweiler. Am Samstag zwischen 9 und 12 Uhr wird er die B 477 nördlich von Bergheim überschreiten.

Doch dies ist nur der Auftakt: Am 12. Juni starten vom Tagebau Garzweiler aus ein 7400 Tonnen schwerer Bagger und ein Absetzer die Reise über 28 Kilometer in den Tagebau Hambach. Dabei muss gleich die Erft überquert werden, bevor sich alle drei Kolosse am 14. Juni bei Bedburg begegnen. Auf der weiteren Reise muss am 18. Juni erneut die Erft überquert werden. Der Fluss wird zugeschüttet, das Wasser umgeleitet. Höhepunkt des Großraumtransportes soll die Überquerung der A 61 zwischen Bergheim und Elsdorf am Samstag, 26. Juni, werden. Die Autobahn wird für 19 Stunden gesperrt. Ende Juni sollen die Transporte beendet sein.

Mehrere Zehntausend Besucher werden zu dem insgesamt sieben Millionen Euro teuren Spektakel erwartet. Die Gastronomie im Rhein-Erft-Kreis lockt mit speziellen „Baggernächten“, die mit Übernachtungen und Führungen durch den Tagebau verknüpft sind.





So groß waren auch die Dinosaurier“

Von BÄRBEL HÜBNER

Kölnische Rundschau vom 01.06.2004

BERGHEIM. „Mein Gott ist das laut“, sagt eine Zuschauerin erstaunt, als der Absetzer 755 langsam vorüber rollt. Ächzend, krachend, und quietschend schiebt sich das insgesamt 4484 Tonnen schwere, 57 Meter hohe und 187 Meter lange Gerät aus dem Tagebau Bergheim über die Bundesstraße 477.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 500 Metern pro Stunde rollt das Raupenfahrwerk über die aufgeschüttete Kiespiste. „Der Kies schützt den Asphalt vor dem Gewicht“, erklärt Transportleiter Markus Poths von RWE Power.

Da im Tagebau Bergheim die Kohleförderung und die Verkippung allmählich endet, zieht der Absetzer 755 in den Tagebau Garzweiler. Die Überquerung der B 477 stellt auf diesem Weg das erste Hindernis dar. Auch die Gleise der Hambachbahn mussten mit Kies geschützt werden.

Eine weitere Behinderung auf der ersten Etappe stellten die Stromleitungen dar. „Damit der Absetzer die Kabel nicht berührt, haben wir die Leitungen zwischen den zwei Hochspannungsmasten abnehmen lassen“, sagt Poths.

Nach nur zwei Stunden hat der Tagebauriese aber alle Hindernisse auf der ersten Etappe ohne Probleme überwunden und steht auf der anderen Straßenseite, von wo aus er am Dienstag weiter Richtung Garzweiler fahren wird.



Kies schützt vor dem Gewicht des Kolosses


Auch sein etwas kleinerer Begleiter, der Bandschleifenwagen 945, ein Zusatzgerät, das den Absetzer in den Tagebau Garzweiler begleitet, hat die Strecke bereits zurückgelegt.

Als einige Schaulustige um 10 Uhr auf ihren Rädern vorbeikommen, um das Spektakel zu beobachten, räumen die Bagger die 10 000 Kubikmeter Kies, die auf die Straße und auf die daneben liegenden Gleise der Hambachbahn gekippt wurden, schon wieder weg. Während die Schaulustigen enttäuscht sind, ist Markus Poths, hoch zufrieden. „Es ist alles super gelaufen. Vor allem hatten wir perfektes Wetter“, freut sich der 33-jährige RWE-Mitarbeiter.

Den reibungslosen Ablauf verdanken die 60 RWE-Mitarbeiter, die den Transport begleiteten, aber vor allem ihrer genauen Planung. „Alle Querungen sind in einem strengen Zeitplan festgelegt und wir haben umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um die Störungen, die durch die Sperrungen und Vorarbeiten entstehen, auf ein Minimum zu begrenzen“, so Poths. Die Bundesstraße B 477 wurde bereits am Sonntag, um 12 Uhr, wieder für den Verkehr freigegeben.

„Die hätten sich ruhig ein bisschen Zeit lassen können“, sagt Gabriele Barth, die mit ihren Kindern eine halbe Stunde zu spät beim Schauplatz eintrifft. „Aber zumindest können wir vom Parkplatz aus noch ziemlich nah an den Bagger ran“, tröstet sie sich. Auch wenn der Absetzer kein Bagger ist, beeindruckt sind die Besucher trotzdem. „So groß hab ich mir den nicht vorgestellt“, sagt der elfjährige Benjamin Pfeiffer und fügt hinzu: „Ich glaube, so groß waren auch die Dinosaurier.“




Nur einmal musste der Riese rangieren


VON MARKUS CLEMENS, Kölner Stadt-Anzeiger vom 01.06.04


Für einige hundert begeisterte Schaulustige war der Auftakt des großen Baggertransports in Bergheim wieder ein willkommenes Spektakel.

Bergheim - Lediglich an einer Kurve kurz vor der Bundesstraße 477 hatte der riesige Absetzer 755 leichte Schwierigkeiten. Das 5000 Tonnen schwere Gerät, mit dem ausgekohlte Tagebaue wieder verfüllt werden, musste rangieren, sonst wäre er nicht um die Ecke gekommen. „Die Probleme hatten wir aber schnell im Griff, sonst lief ohnehin alles glatt“, freute sich Transport-Leiter Wilhelm Triebler über den geglückten Start der Reise des Bandschleifenwagens und des Absetzers vom Tagebau Bergheim in Richtung Garzweiler. Pünktlich um 9 Uhr in der Früh begann die Fahrt, gut eine Stunde später war die Straße überquert.


Während die Mitarbeiter von RWE Power mit Konzentration bei der Sache waren, hatten hunderte von Schaulustigen auf der abgesperrten Fahrbahn und der Brücke unweit der Bergheimer Parksauna ihren Spaß an dem Spektakel.


Pünktlich und problemlos überquerte der riesige Absetzer am Samstagmorgen die Bundesstraße 477 bei Bergheim.


10 000 Kubikmeter Kies


„Ich war schon vor zwei Jahren beim Transport über die Autobahn 61 mit dabei“, erklärte Marcus Marquardt mit der Kamera in der Hand. „Das ist immer eine spannende Sache.“ Auch Tobias Hahn und Martin Koenz waren beeindruckt. „Es ist bestimmt nicht einfach, ein solch riesiges Gerät zu fahren“, sagten die beiden Steppkes fasziniert.


Zwölf „Security-Leute“ waren vor Ort und sorgten dafür, dass sich kein Unbefugter den rollenden Riesen näherte. „Insgesamt haben wir die Bundesstraße mit über 10 000 Kubikmeter Kies abgedeckt, damit sie nicht zu Schaden kommt“, betonte RWE Power-Sprecher Guido Steffen.

Doch im Stress waren auch die Arbeiter der RWE-Tochterfirma SAG (Starkstromanlagengesellschaft). Sie hatten die Stromleitungen von den Masten montiert. „Bis Sonntagnachmittag müssen die Leitungen aber spätestens wieder hängen“, erklärte Starkstrommonteur Norbert Latarius. Er blickte recht emotionslos die riesigen Strommasten hinauf. „Ungefähr 70 Meter, das ist nichts Besonderes für uns.“ Dennoch waren er und seine 35 Kollegen froh über das schöne Wetter. „Bei Wind und Regen macht die Arbeit natürlich nicht so viel Spaß.“

Bereits gegen 10.45 Uhr verschwand der Absetzer zwischen den Bäumen in Richtung Wiedenfelder Höhe. Am 16. Juni - wenn alles glatt geht - wird er am Tagebau Garzweiler eintreffen. Von dort aus werden einige Tage vorher ein Bagger und ein Absetzer die knapp 30 Kilometer lange Reise Richtung Tagebau Hambach aufnehmen. Am 14. Juni sollen sich alle drei Geräte dann in der Nähe von Bedburg treffen. Insgesamt kostet der Transport rund sieben Millionen Euro. Er führt über Landstraßen und eine Autobahn. Sogar die Erft muss für einige Stunden zugekippt werden. Das Wasser wird für diese Zeit um die Baggertrasse herumgeleitet.

Für Marcus Marquardt stand eines schon am Samstagmorgen fest: „Bei der Überquerung der Autobahn 61 zwischen Bergheim und Elsdorf am 26. Juni bin ich wieder mit dabei.“










© Copyright wisoveg 2004
Rund um die Braunkohle und rund um die Nord-Süd-Bahn
Bergheimer Wisoveg-Seiten
Zur Wisoveg Startseite