Euskirchens Wirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert


Von Ludwig Beutin


Geld- und Kreditinstitute


Zum Schluß sind die Geld- und Kreditinstitute zu nennen, die mit 7 Arbeitsstätten verhältnismäßig zahlreich sind und so ein abermaliges Anzeichen darstellen für die lebhafte Bewegung des Wirtschaftslebens. Mit dem Jubiläum der Stadt fällt das der Zweigniederlassung der Dürener Bank zusammen, die 1902 die im Jahre 1877 gegründete Euskirchener Volksbank A.G. übernahm, so daß sie jetzt 50, wenn man die Vorgängerin berücksichtigt, 75 Jahre den Wirtschaftskreisen ihre Dienste leistet. Die Volksbank Euskirchen (früher Gewerbebank e.G.m.b.H.), die Nebenstelle der Landesbank, die Sparkassen haben ja ihren charakteristischen Kundenkreis. Auch hier sind die Verhältnisse fest geblieben. Im einzelnen entziehen sich die Bewegung der Umsätze, Darlehen, Einlagen der Darstellung in dem engen Rahmen dieser Skizze. Doch greifen wir als Symptom die Entwicklung der Städtischen Sparkasse heraus, so sehen wir den Weg, den die Euskirchener Wirtschaft in den letzten Jahrzehnten nahm, übersichtlich vor Augen. Die Gesamteinlagen, deren weitaus größter Teil aus Spareinlagen bestand, betrugen


1928
1931
1939
1945
20. Juni 1948
1948
1951

3.987.301 RM
2.494.527 RM
7.140.354 RM
22.962.775 RM
24.898.932 RM
1.455.286 DM
3.264.004 DM


Sparwille und Arbeitsertrag, auch in der Weltkrise noch Steigerung, dann die Bildung von zahlenmäßig erstaunlichen Scheinvermögen ohne Kaufkraft, die gegenüber dem Sparer so ungerechte Abwertung von 1948, der zäh erkämpfte Wiederanstieg sind deutlichst zu erkennen. Freilich ist der Anteil an Spareinlagen stark zurückgegangen, so daß er Ende 1951 mit 1.576.877 DM nicht mehr die Hälfte der Gesamteinlagen erreicht; auch dies ein Zeichen der zeit

Die anderthalb Jahrhunderte, die wir in Eile durchflogen, zeigen, das mag der Überblick trotz seiner notwendigen Kürze wohl ergeben, eine bemerkenswerte Standfestigkeit und Einheitlichkeit der Entwicklung. Die wichtigsten Ursachen dafür sind die anregend und ausgleichend wirkende günstige Verteilung der Wirtschaftsgruppen und die Lage in der Landschaft. Die Mittelstadt mit ihrem aus Industrie, Handwerk und Handel gleichgewichtig zusammengesetzten Erzeugungs- und Verteilungsapparat, mit gleichzeitig zahlenmäßig starken Kreisen der öffentlichen Verwaltungen und Betriebe, mit ihrem dichten in die Umgebung verknüpften Netz der Beziehungen erwies sich hals ein Lebenskräftiger Typ der modernen Vergesellschaftung. Der immer wirkende Antrieb aber war die Tätigkeit des Einzelnen, die sich gerade im kleinen, überschaubaren Gefüge sichtbar heraushebt. Die große Zahl der einheimischen, Generationen hindurch am gleichen Werk arbeitenden Familien faßt sie zu Überlieferungs- und Schicksalsgemeinschaften zusammen. Es sollte die Aufgabe der Zukunft sein, diese Grundlinien festzuhalten.


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Entnommen: „650 Jahre - Stadt Euskirchen, 1302 - 1952, Festschrift zum Stadtjubiläum, 1952, Euskirchen


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