Zeitungsartikel über die Euskirchener Kreisbahn











Die Frage der teilweisen Einstellung der Kreisbahn

Commern, 11. April 1929.

Am Sonntag den 11. April fand hier im Saale des Gasthofs Neuß eine öffentliche Bürgerversammlung statt, um Protest zu erheben gegen die geplante Stillegung der Kreisbahnstrecke Zülpich-Antweiler.

Die Strecke Zülpich-Antweiler der Euskirchener Kreisbahn soll angeblich besonders unrentabel sein und ist aus diesem Grunde beabsichtigt, diese Strecke außer Betrieb zu setzen. Den industriellen Anschlüssen sind seitens der Westdeutschen Eisenbahngesellschaft ihre Anschlüsse zum 1. Oktober ds. Jahres gekündigt worden. Alle versammelte industrielle Arbeiter, Gewerbetreibende und Landwirte nahmen die nachstehende Resolution einstimmig an:

„Die z. Z. geführten Verhandlungen über Veränderungen im Betrieb der Euskirchener Kreisbahnen und die bekanntgewordene Absicht die Strecke Zülpich-Antweiler gegebenenfalls stillzulegen, haben bei der gesamten Bevölkerung des südlichen Teiles des Kreises Euskirchen sowie bei den in Frage kommenden Interessenten erhebliche Beunruhigungen hervorgerufen. Die heute im Neußschen Saale tagende, von hunderten Vertretern der Landwirtschaft, Arbeitern und Gewerbetreibenden besuchte Versammlung, protestiert namens der gesamten Bevölkerung der Gemeinden Commern, Gehn und Schaven einstimmg gegen jede, auch nur teilweise Einstellung des Kreisbahnbetriebes, die für die Gemeinden an der Strecke Zülpich - Antweiler geradezu katastrophale Folgen haben würde. Der ganze südliche Teil des Kreises Euskirchen ist sowohl in seinen landwirtschaftlichen, gewerblichen und industriellen Interessen durchaus auf den Betrieb der Euskirchener Kreisbahnen eingestellt. Ebenso würde durch die unvermeidliche Lahmlegung der bereits bestehenden und in der Entwicklung aufs verhängnisvollste getroffen und die Steuerkraft des südlichen Teiles des Kreises in ganz empfindlicher Weise geschwächt werden.

Indem wir erklären, daß wir jede Einstellung des Betriebes mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln bekämpfen werden, verlangen wir, um weitere Beunruhigung in allen Bevölkerungsschichten zu vermeiden, daß die Verhandlungen betreffend Kreisbahnen-Angelegenheiten in breitester Öffentlichkeit geführt werden und daß den in Mitleidenschaft gezogenen Gemeinden und den Interessenten Gelegenheit geboten wird, bei den Beratungen und Entschließungen ihren vollen Einfluß dadurch auszuüben, daß von der Gemeinde Commern der heute von uns gewählte Vertreter Herr Bürgermeister Becker zu Commern den Verhandlungen resp. Beratungen zugezogen wird.“

Gleichzeitig mit der Commerner Versammlung fanden gleiche Versammlungen in sämtlichen Gemeinden des südlichen Kreises statt, bei welchen obige Resolution ebenfalls einstimmig angenommen wurde.








Quelle: Euskirchener Volksblatt vom 15.4.1920
Archiv: Anton Könen Mechernich








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