Zeitungsartikel über die Rheinische Bahn und die Eifelbahn mit ihren Nebenbahnen

Schleiden, 4. März. Gestern ereignete sich auf der hiesigen Bahnstrecke ein Eisenbahnunglück, welches sehr ernste Folgen für Passagiere und Zugpersonal hätte haben können. Nur der verlangsamten Fahrgeschwindigkeit dürfte es zuzuschreiben sein, daß sämmtliche Mitfahrenden unverletzt blieben.

Der um ½ 2 Uhr hier fällige mit 2 Maschinen von Hellenthal kommende Zug entgleiste kurz vor hiesiger Station im Weichenbilde der beiden Schienengeleise. Wie von Augenzeugen berichtet wird, erfolgte die Entgleisung dadurch, daß, während die vordere Maschine in das richtige Geleise einfuhr, die zweite, welche behufs Reparatur nach Jünkerath geschafft werden sollte, in das falsche Geleise übersetzte. Die vordere Maschine stellte sich in Folge des Druckes der nachfolgenden quer zum Geleise, wodurch auch die zweite aus dem Geleise gedrängt wurde und sich in den Dreck bohrte. Der Schaden an den beiden Maschinen ist ein sehr bedeutender, während die anhängenden Personenwagen nur unbedeutend beschädigt wurden. Heute Morgen war die Strecke wieder so weit frei, daß die Züge wieder fahrplanmäßig fahren konnten. Die Ursache des Unglücks ist, wie aus nachfolgender Zuschrift der Kgl. Eisenbahn=Betriebsinspektion Euskirchen hervorgeht, auf das Schadhaftwerden des Weichenschlosses zurückzuführen.

Euskirchen, 5. März. Bei der Einfahrt des gemischten Zuges 135 von Hellenthal in die Haltestelle Schleiden (Eifel), entgleisten gestern gegen 1 ½ Uhr Nachm. wegen Schadhaftwerdens des Weichenschlosses in der verschlossenen Einfahrtweiche Vorspann= und Zuglokomotive, wodurch das Hauptgleis gesperrt und der Betrieb auf der Strecke Schleiden - Hellenthal bis heute 5 Uhr Vorm. gänzlich unterbrochen wurde. Wagen entgleisten nicht, ebenso wurden weder Reisende noch Beamte verletzt.

Kgl. Eisenbahn=Betrieb=Inspektion.

Quelle: Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Schleiden vom 7. März 1896
Archiv: Anton Könen Mechernich

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