„Wir kaufen doch keine Katze im Sack“
von Peter W. Schmitz











Antrag der SPD zum Kauf der Olefbahn von CDU und FDP abgeschmettert

KREIS EUSKIRCHEN. Keine Chance hatte der Antrag der Kreis-SPD, die Eisenbahnstrecke Kall-Hellenthal zu kaufen und zu sichern. Das war eigentlich keine Überraschung, denn wie berichtet hatte sich Landrat Günter Rosenke bereits im Vorfeld gegen einen überhasteten Kauf ausgesprochen. Und der Landrat hat bekanntlich mit seinen CDU-Parteifreunden die absolute Mehrheit.

Rosenke: „Wir wollen hier nichts boykottieren. Es besteht aber überhaupt kein Grund zur Eile.“ Ein Kauf nach dem Motto, koste es was es wolle, käme für ihn nicht in Frage Dies würde zudem mit eine Erhöhung der Kreisumlage einhergehen.

Uwe Schmitz (SPD) kritisierte, es seien inzwischen fünf Jahre vergangen, ohne dass etwas passiert sei: „Wir haben Angst, dass die Stilllegung der Trasse im Raum steht.“ Dabei, so Schmitz weiter, gebe es einen eindeutigen Beschluss des Kreises von 1999 zur Reaktivierung.

Rosenke betonte, die Betonung liege auf „noch nicht kaufen“. Es gebe viel zu viele Unbekannte. Zunächst müsse man einmal den Probebetrieb der Olefbahn bis 2005 abwarten. Bern Kolvenbach (CDU) sprach Klartext: „Wir kaufen doch keine Katze im Sack.“

Franz Unterstetter, Geschäftsbereichsleiter IV des Kreises, informierte, die Deutsche Bahn habe eine Entbehrlichkeitsprüfung der besagten Strecke veranlasst. In dieser Zeit stehe weder ein Verkauf noch ein Rückstau zur Disposition. Es sei also keinerlei Gefahr im Verzug.

Die aktuellste Information der Deutschen Bahn (DB) bekam Unterstetter am Freitag per Telefon. Demnach wird die stillgelegte Strecke Höddelbusch-Hellenthal definitiv nicht zurückgebaut.

Laut Unterstetter hat die DB dem Kreis ein Kaufangebot gemacht. Zur Überprüfung des Angebotes habe die Verwaltung dann die Experten der Rhein-Sieg-Eisenbahn und der Rurtal-Bahn mit ins Boot geholt.

Kürzliche Inspektionen hätten zahlreiche Mängel an und auf der Schienenstrecke ans Tageslicht gebracht. Die DB habe bislang aber noch nicht sagen können, ob die inzwischen beseitigt seien. „Das hätte ja Einfluss auf den verlangten Kaufpreis in Höhe von 258000 Euro für die Strecke Kall-Höddelbusch gehabt“, weiß Unterstetter.

In der Mängelliste seien unter anderem auch die Urftbrücke, der Gemünder Tunnel und eine Stützmauer bei Kall. Jetzt müsse die DB zunächst einmal die offenen Fragen beantworten. „Die Kaufverhandlungen sind nicht gescheitert, sie laufen noch.“ Daher drohe auch keine Stilllegungsanzeige für die Strecke.

CDU und Liberale stimmten schließlich nach endlos langer Debatte gegen den SPD-Antrag.





Ein Kauf der Eisenbahnstrecke Kall - Hellenthal ist für CDU und FDP zurzeit noch kein Thema. Zunächst müsse die DB die offenen Fragne beantworten. (Foto: Elvira Hilgers)








Quelle: Kölnische Rundschau vom 8. September 2004
Archiv: Anton Könen Mechernich









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