Zeitungsartikel über die Rheinische Bahn und die Eifelbahn mit ihren Nebenbahnen








Über einem am Mittwoch vormittag in Mechernich geschehenen Eisenbahn=Unfall wird unterm 39. d. M. amtlich gemeldet: Heute vormittag 9 Uhr 8 Minuten liefen sieben Arbeitswagen aus dem Caller Tunnel ab bis zur Station Mechernich, wo sie auf ein leeres Nebengeleis geleitet wurden. Sie überfuhren den Prellbock, die gegenüberliegende Straße und drangen in ein Haus, dessen Bewohner verletzt wurden. Der Sachschaden ist bedeutend. Die Untersuchung ist eingeleitet.

* Von privater Seite wird uns zu diesem Unfalle unterm 30. September noch folgendes mitgeteilt: Ein schwerer Eisenbahn=Unfall ereignete sich gestern vormittag gegen 9 Uhr unterhalb der Station Mechernich. Auf unbekannte Weise gerieten sieben bei den Tunnel=Bauarbeiten bei Call mit Steinen, Kalk usw. beladene Eisenbahnwagen in Bewegung. Die Strecke von Call bis Mechernich hat ein starkes Gefälle und so kam es, daß die Wagen mit rasender Schnelligkeit dahinsausten und ein großes Unglück befürchten ließen. Durch die Station Mechernich durchlaufend, konnten die Wagen dennoch infolge rechtzeitiger Weichenstellung in ein totes Geleise geführt werden, vor dessen Ende der Prellbock stand. Aber dieses Hindernis vermochte die rasenden Wagen nicht aufzuhalten. Sie rissen den Prellbock mit fort und sprangen aus dem Gleise. Einer der Wagen rannte gegen ein ungefähr 30 Meter entfernt stehendes Haus, wodurch die Giebelseite desselben einstürzte. Ein älterer Mann, der allein im Hause war, wurde zwischen einen Schrank geklemmt und erlitt einen Armbruch und Quetschungen der Brust. Er mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Es muß noch als ein großes Glück bezeichnet werden, daß es gelungen ist, die Wagen hinter der Station Mechernich auf ein totes Gleise zu bringen, denn sonst wären sie, da auch auf der weiteren Strecke nach Euskirchen immer noch starkes Gefälle herrscht, gegen den Cöln=Trierer Schnellzug gerannt, der 9,08 Uhr die Station Mechernich passiert. Die sieben Wagen lagen wild durcheinander und boten ein Bild der Zerstörung. Von Euskirchen, bezw. Jünkerath trafen alsbald Hilfsgerätewagen mit Personal ein und die Aufräumungsarbeiten wurden sofort aufgenommen. Der Materialschaden wird auf 20000 Mark geschätzt.








Quelle: Euskirchener Volkszeitung vom 2. Oktober 1909
Archiv: Anton Könen Mechernich









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