Eisenbahnschienen im Wandel der Zeiten








Es ist nicht nur der rote Feuerschein, nicht nur der Arbeitslärm aus einem Hüttenwerk, das Rattern, Stampfen, Hämmern vieler Maschinen, das die Besucher der Reichsausstellung „Schaffendes Volk“ vor dem Eingang zur langgestreckten Halle „Stahl und Eisen“ den Schritt verhalten läßt. Auch nicht allein der sprudelnde Geiser über der Brunnenschale aus plattiertem Stahlblech, dessen Formen den Blick des Schönheitssuchers bannen. Es sind gewissermaßen „alte Bekannte“, die allen Vorübergehenden und en Besuchern dieser Halle einen Gruß antragen und sie - für Minuten wenigstens - zum Verweilen einlädt: Eisenbahnschienen. Und zwar Schienen aus fünft Jahrzehnten, eine Treppe, mehr noch, eine kleine Pyramide aus Schienen. Stählerne Bänder, die von Portal zu Portal schwingen. Stumme Zeugen der großartigen Entwicklung des deutschen Eisenbahnwesens. Obenauf thront das „Prachtstück“ der achtziger Jahre, ein winziges Etwas im Vergleich zu den überdimensional anmutenden Stahlbändern der Jetztzeit. Genau 6,60 Meter lang ist die Eisenbahnschiene aus dem Jahre 1880, die damals im preußischen Staat sicherlich eine Aufsehen erregende Neuheit auf dem Gebiete des Schienenverkehrs bedeutete. Sie behauptete sich elf Jahre, bis Oldenburg im Jahre 1891 mit einer 10 Meter langen Schiene die Führung übernahm. Sprunghaft ging es in den folgenden Jahren aufwärts, nachdem man einmal erkannt hatte, in welchem Maße die Schienenlänge zur Fahrsicherheit beitrug. 15 Meter waren es schon 1892 in Preußen, 20 Meter verzeichnete man ein Jahr später. Und damit schien der Rekord erreicht zu sein, Erst 35 Jahre später, im Jahre 1928, schuf die deutsche Walzwerkindustrie die 30 Meterschiene, der schließlich 1934 die 60 Meterschiene als Abschluß der Entwicklung folgte. Einen Abschluß jedoch der nach den bisherigen Erfahrungen und dem heutigen Stand der Walztechnik nur als vorläufig gelten kann.








Quelle: Euskirchener Volksblatt vom 3. Juli 1937
Archiv: Anton Könen Mechernich









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