Eisenbahnen als Wirtschaftsadern der Eifel








Blankenheim, 2. April. Mit dem 1. April wurde ein größerer Teil von Bahnanlagen aus dem Reichsbahndirektionsbezirk Saarbrücken in den Direktionsbezirk Köln überführt. Bei der Abtrennung des Saarlandes nach dem Versailler Vertrag war eine Ueberführung der Reichsbahndirektion Saarbrücken nach Trier notwendig geworden und damit wurde auch ein Teil der Eifelstrecke Trier - Köln mit den daran anstoßenden Eifelbahnen in den neuen Direktionsbezirk einbezogen. Bei der nunmehr erfolgten Verlegung der Direktion nach Saarbrücken und der gleichzeitig erfolgten Aufhebung des Direktionsbezirks Ludwigshafen wurde der frühere Zustand wieder hergestellt. Bei dieser Gelegenheit erinnert man sich erneut der großen Bedeutung, die den Eifelbahnen als Wirtschaftsadern des Landes zukam und auch der großen wirtschaftspolitischen Bedeutung, die sie auch heute noch als Erschließer des Eifeler Wirtschaftsgebietes zu erfüllen haben. Der Bau der Nebenbahn Kall - Hellenthal, die im Jahre 1884 in Betrieb genommen wurde, kam für die blühende Industrie des Schleidener Tales bereits zu spät, um deren Verfall aufzuhalten. Langwierige Bauverhandlungen zögerten die Inangriffnahme des für die Wirtschaft dringend nötigen Projekts immer mehr hinaus und als die ersten Züge auf der Strecke fuhren, waren bedeutsame Industrien, so Eisenhütten und andere Eisenverarbeitungswerke, bereits in das rheinisch-westfälische Industriegebiet abgewandert. Erst nach und nach konnten die verbliebenen Unternehmen sich mit Hilfe der Bahnverbindung wieder erholen. 1912 wurde die in Jünkerath von der Köln-Trierer Bahn abzweigende Strecke nach Losheim (Neubelgien) in Betrieb genommen. Von der ehemals 51,6 klm. langen Strecke fielen durch den Vertrag von Versailles drei Fünftel an Belgien. Nach dieser Verstümmelung der Strecke verlor sie nicht nur sehr an Bedeutung als Wirtschaftsader, auch ihre Frequenz an Personen= und Güterbeförderung ging sehr stark zurück. Auf Grund des gleichen Vertrages, der die Verstümmelung forderte, mußte auch das zweite Geleise der Strecke abgebaut werden. Nach östlicher Richtung zweigt von der Köln-Trierer Hauptbahn ebenfalls in Jünkerath die Strecke nach Dümpelfeld ab, die im Jahre 1912 dem Verkehr übergeben wurde und vornehmlich als Abfuhrader für die Holz=, Basaltsteinindustrie und für die in diesem Eifelwinkel besonders starke agrarische Wirtschaft dient. In Ahrdorf vereinigt die Strecke sich mit der Linie Blankenheim=Wald - Ahrdorf, die die mittelbare Verbindung der Nordeifel mit dem Ahrtal und über die Ahrtalbahn mit dem Rheine darstellt. Diese Strecke, eine der interessantesten Gebirgsstrecken der Eifel, wurde 1913 in Betrieb genommen.

hm.








Quelle: Euskirchener Volksblatt vom 2. April 1937
Archiv: Anton Könen Mechernich









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