Erlebnisse eines Buirer Eisenbahners in seiner 50-jährigen Dienstzeit
von Peter Müllenmeister




13. - Juni bis August 1945, Planung und Vorbereitungen für die Heimreise zu unserm Heimatort Buir (Rhld.)





Im Sommer 45 kam der Sohn eines meiner Eisenbahnkollegen, der auch bei uns evakuiert war, nach seiner Entlassung vom Militär zu seinen Eltern von Buir nach Arzberg. Er war in Buir gewesen und schilderte uns die Buirer Umstände. Daraufhin habe ich mehrmals versucht, über die Grenze zu kommen, um mich zu überzeugen, was zu machen möglich sei. Mein ältester Sohn war im Kriege Flugzeugführer. Die letzte Nachricht von ihm stammte aus einem Lazarett im Böhmerwald, das, wie wir später erfuhren, von den Amis erobert, jedoch an die Russen übergeben wurden. Wir glaubten, unser Sohn sei zu Hause. Seine Zivilkleider hatten wir bei uns, nachdem sie 2 Jahre lang in Hannover bei einem Bekannten aufbewahrt worden waren. (Nach 3 Jahren 1948 kam unser Sohn schwer krank aus russ. Kriegsgefangenschaft (Krim) zurück. Bis kurz vorher hatten wir keine Nachricht von ihm und er galt als vermißt.

In Sachsen war meine Frau krank von Heimweh. Als die Russen weg waren, wollte sie mit den Kindern mit aller Gewalt nach Haus, jedoch die zerstörten Elbebrücken waren ein großes Hindernis. Die Russen hatten zwar in Torgau eine Behelfsbrücke gebaut, die mil. Zwecken diente und nur ab und zu für kurze Zeit für Zivilisten frei gegeben wurde.

Damals unterstand ich als Eisenbahner dem Eisenbahn-Betriebsamt Torgau, wo ich ab und zu melden mußte. Es gab dort viele Falschmeldungen über den Rücktransport der Eisenbahner in ihre Heimat, aber es tat sich nichts.

Daher reiste ich eines Tages, teils zu Fuß, teils mit der Eisenbahn, über eine gesperrte Muldebrücke kletternd, nach Halle zur Eisenbahndirektion, um mich über alles zu informieren. Hierbei wurde ich von einem Büro zum anderen geschickt, aber niemand konnte mir Auskunft geben. Nach 3 Tagen war ich wieder zu Hause in Arzberg. Auf dieser Reise erfuhr ich, daß die Russen in der Nähe von Heiligenstadt (Arenshausen) täglich Flüchtlinge zum Westen ziehen ließen. Einige Tage später fuhr ich nach Heiligenstadt, um mich dort zu überzeugen, welche Bewandtnis es mit dem Gerede hatte. Zu dieser Zeit, Anfang Sep. 45 wurde der Schlagbaum tatsächlich täglich in der Nacht für eine gewisse Zahl Flüchtlinge von den Russen geöffnet.




14. Sept. 45 Wanderung und Fahrt von Sachsen nach Buir und
.....Einrichtung unserer Dienstwohnung im Bahnhofsgebäude Buir.

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