Kölnische Rundschau vom 14. April 1949

Die Post ist vorwärtsgekommen !

Von Staatssekretär Dipl.-Ing. Schuberth
Direktor der Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen

Es war ein schweres Beginnen, als die Deutsche Post nach dem Zusammenbruch ihren in Unordnung geratenen Verkehrs- und Nachrichtendienst wieder in Gang zu bringen hatte. Viele Ämter waren zerstört, die Verkehrs- und Nachrichtenmittel mit ihrer vielseitigen Technik schwer zerschlagen oder beschädigt. Durch die Auflösung des früheren Reichspostministeriums fehlte es an der zentralen Leitung. Die Oberpostdirektionen und zum Teil auch die Ämter waren vorerst auf sich allein gestellt.

So schwer der Anfang und so langsam zunächst der Fortschritt waren, so beachtlich sind die Erfolge, die inzwischen beim Wiederaufbau der Deutschen Post und ihrem Beitrag zur Gesundung unseres Wirtschaftslebens erzielt wurden. Einen wesentlichen Antrieb hierzu hat die Währungsreform gebracht. Die so dringend benötigten Rohstoffe und Geräte stehen jetzt wieder in ausreichenderem Maße zur Verfügung und ermöglichen den besseren und schnelleren Aufbau unserer Einrichtungen und damit auch manche Verbesserung im Post- und Fernmeldedienst. Die Deutsche Post ist in der Lage, dem gesteigerten Verkehrsbedürfnis besser gerecht zu werden. Der Briefdienst hat mit 98,7 vH den Vorkriegsstand annähernd erreicht. Die Zahl der Ortsgespräche (119 vH), der Ferngespräche (147 vH), der Telegramme (230 vH), und der mit den Kraftposten beförderten Personen (216 vH) überschritt sogar den Vorkriegsstand. Dagegen erreichten der Zahlungsdienst nur 84 vH, die Buchungen im Postscheckdienst nur 66,5 vH und der Paketdienst nur 53 vH.

Durch die Wiederinbetriebstellung umgebauter und die Fertigstellung der ersten neuen Bahnpost wagen konnte der Briefverkehr beschleunigt und wieder ausschließlich auf die kursmäßige Bearbeitung unter Wegfall des Umwegs über Sammel- und Leitstellen umgestellt werden. Auch die Einführung der zweiten werktäglichen Zustellung in großen und mittleren Orten und die Errichtung neuer Landkraftposten brachte eine

Beschleunigung der Postbeförderung

mit sich. Die Luftpostbeförderung im Inlandsdienst ist nunmehr über die Strecken Frankfurt (Main), Berlin, Hamburg-Berlin und Hamburg-Stuttgart möglich.

Der Auslandspostdienst einschließlich Luftpostverkehr wurde mit allen Ländern aufgenommen, der Paketverkehr ist auf etwa 60 Länder beschränkt.

Nach der Wiedergewinnung der fehlenden Rohstoffe konnten die Leitungswege und die Fernmeldeeinrichtungen schnelle und gründlicher ausgebaut werden. Die Öffentlichkeit wird es sicher begrüßen, daß für die Anträge auf Sprechstellen nun nicht mehr der bisherige allzu strenge Maßstab angelegt zu werden braucht. Nach dem Stande ihrer Aufbauarbeit ist die Deutsche Post künftig in der Lage, allen Anforderungen für ein stärkeres Verkehrs- und Nachrichtenbedürfnis im In- und Auslandsdienst zu genügen.

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