Dürener Zeitung vom 29.7.50
135 Eisenbahnzüge passieren täglich Düren

Düren als wichtiger Verkehrsknotenpunkt des Westens - Weitverzweigtes Straßenbahn- und Omnibusnetz

Man kann heute nicht mehr sagen, daß es schwer oder lästig sei, nach Düren hinzukommen. Eine ganze Reihe guter Verkehrsverbindungen, mögen sie über die Schiene oder über die Straße gehen, ist wieder vorhanden und hat den primitiven Zustand von 1945 längst abgelöst. Die Verbindungen sind so eingerichtet, daß sie den Wünschen der Besucher Dürens zu den verschiedensten Tageszeiten weitestgehend entgegenkommen.

Köln - Aachen, Hauptschlagader

Der erste Zug trifft kurz nach 6 Uhr hier ein und der letzte ½ Stunde nach Mitternacht. In jener Zahl ist ein D-Zug enthalten. Siebenmal täglich läuft der Eiltriebwagen, der die Ringstrecke Köln - Düren - Aachen - Düsseldorf - Köln befährt, hier ein. Drei Eilzüge halten am Dürener Bahnhof. Angenehm wird allenthalben die Einbeziehung Dürens in den Nah-Schnellverkehr von Köln aus empfunden. Die Züge des Nah-Schnellverkehrs ohne Zuschlag benötigen für die Strecke durchweg 9-13 Minuten weniger als normale Personenzüge.

Aus der Richtung Aachen laufen täglich 27 Züge in den Dürener Bahnhof ein. Der erste Zug berührt ihn gegen 5.30 Uhr morgens und der letzte wiederum ½ Stunde nach Mitternacht. Im einzelnen sind es ein D-Zug, sieben Eiltriebwagen auf der oben bereits genannten Ringstrecke, drei Eilzüge und der Rest Personenzüge. Gerade auf der Strecke Düren-Köln konnte in letzter Zeit die Abfahrtszeit des letzten Zuges erheblich zu Gunsten der Besucher Dürens verbessert werden. Leider halten nicht alle D-Züge und namentlich nicht die FD-Züge auf der internationalen Strecke von Köln nach Belgien und Frankreich (u. umgekehrt) in Düren. Es ist zu erwarten, daß auch in dieser Hinsicht demnächst eine Verbesserung eintritt.

Wesentliche Verbesserungen zur Bundeshauptstadt

Aus der Richtung Bonn-Euskirchen treffen zwischen 7 Uhr morgens und 1 Uhr nachts 12 Züge hier ein. Die gleiche Anzahl fährt zwischen 5.30 Uhr morgens und kurz nach 10 bzw. 11 Uhr abends hier ab. Auf dieser Strecke konnte eine bedeutende Verbesserung durch die Einlage eines Eilzugpaares Aachen-Düren-Bonn und umgekehrt erreicht werden. Die Anregung zu dieser Verbesserung ging nicht zuletzt von der Stadtverwaltung Düren aus. Auch auf der Strecke Neuß-Grevenbroich-Düren ist der Zugverkehr nicht nur gesteigert, sondern auch verbessert worden. Elf Züge treffen zwischen 6 Uhr in der Frühe und kurz nach 11 Uhr abends hier ein, 13 Züge fahren zwischen 6 Uhr in der Frühe und kurz nach 11 Uhr abends hier ein. 13 Züge fahren zwischen 4 Uhr morgens und etwa 11 Uhr abends hier ab. Die Absicht der interessierten Stellen, auch auf dieser Strecke mindestens ein Eilzugpaar zur Verbindung zwischen der Landeshauptstadt düsseldorf und Düren und umgekehrt einzulegen, besteht unvermindert fort. Ebenfalls weist die Strecke Jülich-Düren eine beachtliche Zugzahl zum Verkehr nach und von Düren auf. Zwölfmal täglich passieren die Züge von Jülich die Arnoldsweiler Brücke, der erste Zug bereits um 5.30 Uhr morgens und der letzte um 10 Uhr abend. Zehnmal gibt täglich das Signal die Strecke zur Ausfahrt nach Jülich frei, zum ersten Male um 6.30 Uhr morgens und zum letzten Male kurz nach 11.30 Uhr, also kurz vor Mitternacht.

Von Düren aus Erschließung der Eifel

Eine besondere Beurteilung verlangt die Strecke Düren-Abenden, die ab kommendem Herbst wohl wider bis Heimbach durchgeführt sein wird. Sie ist einmal die Verbindung zwischen dem Wall des Kermeter und Düren und zum anderen die Zubringerstrecke von Düren aus in das Ausflugs- und Erholungsgebiet der Nordeifel. Die älteren Dürener erinnern sich sicherlich noch des starken Ausflugsvekehrs an Sonntagen und in Ferienzeiten vor dem Kriege. Es waren nicht nur Dürener, die die Züge auf dieser Strecke benutzten. Man hörte in ihnen die verschiedensten Dialekte, die in der Gegend zwischen M.-Gladbach, Düsseldorf, Köln, Bonn, Aachen zu Hause waren. Wenn auch der jetzige Ausflugsverkehr seine Vorkriegsstärke noch nicht erreicht hat - in hoffentlich nicht allzu lange Zeit wird die Nordeifel doch wieder der alte Anziehungspunkt sein. Die Züge nach Heimbach werden dann so liegen müssen, daß sie einen möglichst langen Aufenthalt in der Eifel ermöglichen. Die augenblickliche Fahrplanregelung wird dieser Forderung nur zum Teile gerecht.

Immer weitere Fortschritte bei den Straßenbahnen

Weitere sehr günstige Verbindungen per Schiene gewährleisten die beiden Straßenbahnen des Dürener Bezirks. Die eine, die der Dürener Eisenbahngesellschaft gehört, befährt immer noch ihre traditionellen Linien Inden-Düren und Birkesdorf-Düren. Zwanzigmal täglich von morgens 6.30 bis 10.45 Uhr abends laufen die Wagen von Inden nach Düren hier ein, um genau so oft zwischen 6 Uhr morgens und etwa 10.45 Uhr abends wieder zurückzufahren. Sie verkehren durchweg stündlich hin und zurück. Zwischen Düren und Birkesdorf verkehrt die Bahn noch wesentlich häufiger. Schlimm wurden die Schienenwege der Dürener Kreisbahn mitgenommen, namentlich soweit sie im Stadtinnern lagen. Am markt (oder augenblicklich etwas oberhalb in der Kölnstraße) hatten die Wagen aus dem Ostteil und dem Südostteil des Kreises. Die Strecke Embken-Zülpich-Nörvenich-Düren ist geviertelt. Auf der längsten Strecke von Embken verkehren teils Dampfzüge und Dieselwagen, die bis Distelrath fahren. Auf den kürzeren Strecken Nörvenich-Düren, Merzenich-Düren und der Stadtstrecke Distelrath-Düren fahren elektrische Triebwagen. Die Verkehrsdichte ist auch auf diesen Strecken erheblich verbessert worden.

Zwei weitere Linien der Dürener Kreisbahn haben ihre vorläufigen Haltepunkte noch vor der Johannisbrücke: die von Gürzenich und die von Lendersdorf. In den 13 Stunden von morgens 6.30 Uhr bis abends kurz nach 9.30 Uhr treffen von beiden Ausgangspunkten je 25mal die elektrischen Triebwagen vor der Rurbrücke ein und wenden genau so oft zur Rückfahrt.

Omnibusverkehr wie nie zuvor

Es wird den meisten Dürenern nicht bekannt sein, wie viele Omnibuslinien nicht nur aus dem Kreise Düren, sondern auch aus den benachbarten Kreisen Monschau, Schleiden, Jülich, Euskirchen und auch von Köln hier endigen. Insgesamt fünf Unternehmen, drei öffentliche (die Dürener Kreisbahn, die Bundesbahn und die Post) und zwei private (die Autobusunternehmen Siepen, Gürzenich, und Jordans, Mariaweiler) sind die Konzessionsträger. Die Dürener Kreisbahn läßt ihre Omnibusse von Winden, Drove und Thum, die Bundesbahn von Heimbach über Niedeggen, von Heimbach über Vlatten und von Euskirchen über Zülpich hier einlaufen. Die meisten Strecken läßt die Post befahren, und zwar die von Monschau über Hürtgen, von Monschau über Schmidt, von Schleiden-Gemünd, von Heimbach, gar von Schwammenauel, von Bürvenich, von Jülich über Niederzier, von Gladbach über Kelz und von Köln über Frechen - Blatzheim. Die Siepenschen Wagen fahren von Bürvenich und von Hergarten und die Jordans'schen Wagen von Weisweiler und von Echtz-Mariaweiler. Für den innerstädtischen Omnibusverkehr sorgt die Dürener Kreisbahn auf den Linien von Nord-Düren zu den ehemaligen Kasernen, zum Krankenhaus und nach Rölsdorf. Auf den genannten Strecken von auswärts treffen an die 110 mal die Autobusse in Düren ein.

Auch in der Beschaffenheit der Straßen ist eine bemerkenswerte Verbesserung eingetreten. Die Zeit, in der Achsenbrüche dauernd drohten, ist vorbei. Die Haupteinfallsstraßen befinden sich in einem normalen Zustand und werden dauernd überwacht.

Ohne Abbildung
[Straßenbahnschaffner bei der Kontrolle]
„Einen Fahrschein bitte!“ Noch müssen Dürens Straßenbahnen vor den Toren der Stadt Halt machen, da die Schienenstränge noch zerstört sind. Nicht mehr lange, und das Gerassel der Stadtbahnen wird auch wieder im zentrum Dürens die Begleitmusik zum immer mehr ansteigenden Verkehr sein.


Schnelltriebwagen VT 36.5 ex VT 137-118 [Ersatzfoto]
Foto:
Jürgens Eisenbahnseiten


Mehr als hundert Personenzüge passieren täglich den Dürener Bahnhof, ohne die zahlreichen Güterzüge, die Dürens industrielle Produktion in alle Welt befördern, zur Recht hat Düren seinen Ruf als wichtiger Verkehrsknotenpunkt des Westens wieder.

Anmerkung Wisoveg:
Bei diesem Triebwagen handelt es sich um einen VT 36.5 ex VT 137 241-270, 442-561. Charakteristisch für diese Fahrzeuge ist die Korbbogenfront mit
relativ hoch angesetzten Spitzenlichtern und dem erkennbarenmassiven Auspufftopf auf dem Dach. Sie waren in Köln Bbf stationiert.



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