Dürener
	Zeitung vom 11.1.1950- 
	
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	Erinnerungen
	an einen großen Dürener
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	Zu den Dürener Namen, die
	Weltgeltung haben, gehört der der Familie Schoeller. Fast 600
	Jahre lang läßt sich dieses Geschlecht urkundlich
	nachweisen. Vielleicht gehört gar ein Herr von Schoeller zu
	Loewenbrücken, den eine Urkunde des Jahres 1156 nennt, zur
	Familie der Dürener Schoellers. Die Mitglieder der einst
	adligen Familie ließen ihr von nach der
	Reformation fallen und einige wandten sich im Schleidener Tal der
	Eifel mit bescheidenen Mitteln der Eisenerzeugung zu. Sämtliche
	heute in Düren lebenden Schoeller stammen von einem
	Eisengewerken Joeris Schoeller, der um 1550 lebte. Johann Arnold
	Schoeller, der Sohn eines Eisen-Großindustriellen, zog 1797
	von Schleiden nach Düren. Er hinterließ vier Söhne,
	von denen der jüngste, Heinrich Leopold, am 10. Juni 1792 auf
	der Schleidener Burg geboren wurde. Er erlernte den Kaufmannsberuf
	und ließ sich nach Aufhebung der Kontinentalsperre 1813 in
	Amsterdam als Grossist für englische Tuche und Manufakturwaren
	nieder. Im Jahr 1815 kehrte Heinrich Leopold Schoeller nach Düren
	zurück und begründete mit seinem Bruder Friedrich hier
	eine Tuchfabrik und mit einem dritten Bruder im Jahre 1820 ein
	solches Werk in Brünn. Ein Neffe, Alexander mit Vornamen, wurde
	wegen seiner großen Verdienste um die Entwicklung der
	österreichischen Tuchindustrie im Jahr 1863 zum Ritter von
	Schoeller erhoben. 
	
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	1842 trennte Heinrich Leopold
	Schoeller sich von seinem Bruder Friedrich und gründete mit
	seinen Söhnen in Düren die Tuchfabrik Schoeller u. Söhne,
	deren Fabrikate bald Weltruf und auf den großen
	internationalen Ausstellungen höchste Auszeichnungen erhielten.
	Zwölf Jahre später ging aus diesem Unternehmen die
	Teppichfabrik von Gebrüder Schoeller hervor. In Düren und
	Breslau gründete Heinrich Leopold Schoeller Zuckerfabriken, in
	Düren auch eine Flachspinnerei. Dreißig Jahre lang war er
	Mitglied der Stadtverordneten-Versammlung in Düren, jahrelang
	Kreisdeputierter und 1847 Mitglied des preußischen Landtags.
	Ihm ist zu danken, daß die rheinische Eisenbahnlinie über
	Düren, nicht über Jülich, geführt wurde. 
	
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	Im Jahr 1852 hörte Heinrich
	Leopold Schoeller von einer neuen englischen Erfindung zur
	verbilligten Herstellung hochwertiger farbiger Fußteppiche.
	Sogleich sicherte er sich unter Einreichung der englischen
	Beschreibung der Erfindung ein preußisches Patent und im Jahr
	1854 wurde die Fabrikation aufgenommen. Nach der neuen Erfindung
	wurde jeder Faden für sich bunt bedruckt und dann erst verwebt.
	Man spart bei diesem Verfahren viel Garn. Das preußische
	Patent auf diese sogenannten Druckteppiche, das Heinrich Leopold
	Schoeller erhielt, wird mit den zugehörigen Zeichnungen noch im
	Geheimen Staatsarchiv zu Berlin aufbewahrt.
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	Für seine Arbeiter richtete
	Schoeller außer einer Krankenkasse auch früh eine
	Invaliden- und Wöchnerinnen-Stiftung ein. Schon 1856 hatte er
	als ein umsichtiger Unternehmer des Rheinlandes aus Berlin den Titel
	eines Geheimen Kommerzienrates erhalten. Er starb, bis zu seinem
	Lebensende mit technischen Plänen beschäftigt, im 93.
	Lebensjahr am 18. Dezember 1884 in Düren.
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	F.M. Feldhaus
	 
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