3. Herrschaftsstrukturen an der Mittelahr

3.1 Die Herrschaft Are

In den Annalen der Abtei Prüm wird um das Jahr 963 von einem Gütertausch zwischen dem Adeligen Sigebodo und der Abtei berichtet. (siehe hierzu auch den Stammbaum zur Genealogie der Häuser Ahr, Liedberg und Meer). Sigebodo tauscht Güter aus seinem Besitz im Eifelgau gegen Güter der Abtei Prüm im Ahrgau. (Raum Kreuzberg, Vischel und Altenahr). Sigibodo kann wohl als einer der Vorfahren der Grafe von Are angesehen werden.


Abb . 4 Stammbaum der Grafen von Are

Im Jahre 992 erlaubt König Otto III den Brüdern Sigebodo und Richwin in einem genau definierten Gebiet alle zum königlichen Wildbann gehörenden Tiere zu jagen und zu fangen. Dieses Gebiet umfasst in etwa ein Gebiet südlich der Ahr von Niederadenau bis Bad Neuenahr bis zu einer Linie Hohe Acht - Königsfeld. Nur die Besitzung seines Getreuen Herzog Konrad ist ausgenommen.

Im Jahre 1087 wird in einer königlichen Urkunde von einem Teodericus de Herlar (Heerlen/Limburg) berichtet. Herlar ist im 11. Jahrhundert Allod (Eigentum) der Grafen von Are. Ebenfalls in 1087 ist von einem Teodericus comes de Hara (Graf von Are) die Rede. Es scheint, dass er zwischen diesen Urkunden zum Grafen ernannt wurde. Ebenfalls gehörte das Kloster Steinfeld (Kreis Schleiden, Eifelgau) zu seinem Eigenbesitz. Diese Kloster muss von seinen Vorfahren zwischen 1069 und 1073 gegründet worden sein.

Er selbst wird als derjenige angesehen, der mit einer geschickten Heiratspolitik den Grundstein für den starken politischen Einfluss in der nahen Zukunft legte. In 1102 wird er bei Streitigkeiten in Sachsen (Magdeburg) als Zeuge genannt.

Von seinem Sohn Lothar wird ( allerdings ohne Quellenangabe) berichtet, dass er am II Kreuzzug teilgenommen hat (1147-49) und 1151/52 als Lothar von Ahr in Palestina gestorben sei. Sein Sohn Dietrich II wird 1158 zweimal als Zeuge im Gefolge Kaiser Friederichs I genannt.

Im 11. bis 13. Jahrhundert waren die von Are eines der einflussreichsten Adelshäuser in der Eifel, an der Ahr und am Niederrhein. Verwandtschaftlich waren sie mit einer Vielzahl von Adelshäusern verbunden ( Hochstaden, Limburg, Liedberg, Kleve, Nürburg, Malberg/Kyll und nach Niederlothringen) und hatten enge Verbindungen zum Klerus (Cassius Stift Bonn, Kloster Steinfeld, Kloster Laach, Kloster Meer, Bistümer Köln, Trier, Lüttich, Toul, Utrecht). Einer der bekanntesten Vertreter war als Erzbischof und Kurfürst von Köln Konrad von Are - Hochstaden (1238 - 1261). In dieser Zeit kam die Herrschaft Are zum Erzbistum Köln. Im Jahre 1256 übertrug Konrad das Patronatsrecht über die Kirche dem Deutsch-Ritterorden.

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