Die Überschwemmungen in Münstereifel


Über die Münstereifeler Hochwasser schrieb Prof. Karl Hürten 1926 einen Beitrag in seinem Werke „Volkstümliche Geschichte“ 1). Die folgenden Erörterungen stammen aus dem 27. Kapitel „Überschwemmungen durch Hochwasser an der Erft“, Seite 160 ff.


Münstereifel, Gesamtbild (Rekonstruktion) 1)


Überschwemmungen durch Hochwasser der Erft


Die das Erfttal durchquerenden Stadtmauern haben nicht nur das Vordringen der Feinde behindert, sondern auch den Abfluß von Wasserfluten gehemmt, die zuweilen aus dem großen Niederschlagsgebiet der oberen Erft nach anhaltenden Regengüssen oder infolge starker Gewitter und plötzlicher Schneeschmelze herbeigeführt worden sind. Die unheilvolle Wirkung dieser Überschwemmungen hatten die Erbauer nicht vorausgesehen und wohl kaum geahnt. An sich wären die für den Ein- und Austritt des Bachlaufs gelassenen Bogenöffnungen groß genug gewesen, die Wassermengen durchzulassen, wenn sie nicht mit Fallgatter und Stauvorrichtungen versehen gewesen wären. Indem das Wasser gelegentlich Reisig, Heu oder Eisschollen mitbrachte, sperrte es sich selbst den Abfluß und verursachte bald innerhalb, bald oberhalb der Stadt Stauungen und Überflutungen.

Von solchen Überschwemmungen wird häufig in der Geschichte Münstereifels berichtet. Die ältesten Nachrichten befinden sich in der Chronik des Pfarrers Tillmann Pluntsch, wie folgt:

„Im Jahre des Herrn 1393 fielt ein großes Wasser nach ein Uhr, so daß es zu Münstereifel auf des Spitals Brücke ging, des anderen Tages nach Sankt Urbanustag.“ (25. Mai).

„Im Jahre des Herrn 1402 auf Sankt Barnabastag (11. Juni) war ein großes Gewässer binnen Münster in der Eifel, das wohl vier oder fünf Häuser binnen Münster wegführte; und nicht ein Steg noch Brücke blieb stehen darinnen. Darum die Herren von dem Kloster und die Bürger zwei Bittfahrten gingen nach Weingarten und nach Schweinheim.

„Im Jahre des Herrn 1404 auf Sankt Helenentag (18. August) war dasselbe Wasser und auch Not darin; und es war mehr als das erste und tat auch großen verderblichen Schaden.“

„Im Jahre des Herrn 1416 war zu Münstereifel ein großes Gewässer acht Tage nach Sankt Peter und Paul in der Nacht, also daß durch des Wassers Nöten ertranken wohl 100 Menschen binnen Münster, und auch wohl hundert Häuser vergingen; und es tat ferner großen verderblichen Schaden binnen Münster und auch neben Münster.“

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Die letztgenannte Überschwemmung war besonders unheilvoll und ist auch von anderer Seite bestätigt. Die Cronic der hilligen statt von Cöllen bringt die Nachricht in folgender Form:

„In demselben Jahr (1416) kam binnen Nachts, da die Leute schliefen, ein also groß gefährlich und unversehendes Wasser, das man nennt einen Himmelsbarst, vor Münstereifel, so daß die Pforten mit den Mauern hinabtrieben, und führte das herz von der Stadt weg. Da ertranken viele Leute und Kinder und auch viel Vieh, so daß man wohl zweihundert Menschen tot und mehr denn dreitausend Stück Vieh fand im Umringe von anderthalb Meilen; und es tat viel Schaden an Häusern und an Gut, das mit wegtrieb und man merken konnte.“

Direktor Katzfey hat die Nachricht in einem alten Geschichtsbuch gelesen, wo sie folgenden Wortlaut hatte:

„Anno 1416 fiel bei Nacht ein Wolkenbruch hernieder über die Stadt Münstereifel, da die Leute schliefen, riß einen großen Teil der Mauern und Stadt hinweg, ertränkten viel Volkes und Viehes, die hernach eine Meile von der Stadt im Felde gefunden worden, führte weg und verderbte ein großes Gut.“

Digitalfoto 25. November 2002 - 12.25 Uhr

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Auch durch ein Denkmal ist das schreckliche Ereignis bezeugt; es ist das kleine steinerne Kreuz, das noch am Aufgange zur ehemaligen Johanniskirche steht und unter einer Nische die (von ihren Abkürzungen befreite Inschrift trägt:

Anno 1416, 6. Juli, fuit hic Monasterii tanta inundatio aquarum, quod periere 1500 homines et circiter 7000 (3000?) pecora dextenditque se aqua ad crucem hic positam.
„Im Jahre 1416, am 6. Juli, war hier zu Münster eine so große Einströmung der Gewässer, daß umkamen 1500 Menschen und ungefähr 3000 Stück Vieh, und es dehnte sich das Wasser bis zu dem hier stehenden Kreuz aus.“

Die Angaben dieser Inschrift sind von Kritikern, besonders was die Zahl der umgekommenen Menschen betrifft, in Zweifel gezogen worden. Nach den Mitteilungen von Pluntsch und der Kölner Chronik scheint es, als ob die Zahl 1500 durch ein Versehen des Steinmetzen eine Null zu viel erhalten hat. Die Zahl 150 würde die Mitte zwischen den vorerwähnten Zahlen halten und wäre auch dann noch beklagenswert genug. Freilich ist zu bedenken, daß das Unglück in der Nacht geschah und daß die Mauern nach der Überlieferung dem Wasserdruck drei Tage lang standhielten. Die hohe Zahl der ertrunkenen Tiere mag weniger befremden, da es nicht ausgeschlossen ist, daß das Vieh mitgerechnet ist, das in den Ortschaften unterhalb Münstereifels umkam. In neuerer Zeit hat man aus Zeitungsnachrichten mehrmals erfahren, welch verheerende Wirkung aufgestautes Wasser einer Talsperre beim Einsturz der Sperrmauer auf seinem weiteren Wege auszuüben vermag.

Das Kreuz an der Johannistreppe steht fast 10 Meter über der Höhe an der Johannisstraße. Wenn das Wasser bis zu dieser Höhe gestiegen war, mußte es die Häuser des unteren Stadtteils fast ganz mitverschlingen und auch noch einen Teil der oberen Stadt mitsamt der Stiftkirche und dem Kirchhof überfluten. Die Folgen des Unglücks waren deshalb so groß, weil das Unwetter so plötzlich in der Nacht kam, als die Tore geschlossen waren, die bei dem gewaltigen Wasserdruck ebensowenig wie die durch Gras und Reisig verstopfte Schloßpforte geöffnet werden konnten. Laurentinus von der Wije, der als Arzt des damals auf der Burg wohnenden Junkers Reinhard von Jülich, die Überschwemmung miterlebt hat, schildert das Unheil in einem lateinischen Gedicht, das mit folgenden leoninischen Versen beginnt:

Proh dolor! In nocte Julii sexta - precor hoc te
ut flendo moveat - aqua quanta nociva movebat!
Praeveniente mora mediae noctis tenus hora,
nocte sub umbrosa, torrente nimis tediosa
Ingens umbrosum flumen, mortale perosum
circuit damnosum, conterrens impetuosum.
Unde monasterium, quod ab eyffel habet nominatum
Mortis in interitum parim fuit exanimatum.
Lymphae neptuni bulierunt et simul uni
parti pressuram muri statuere casuram.

Weh! Was bracht in der Nacht des sechsten Juli - ich bitte,
Öffnet der Rührung dein Herz - das Wasser für greulichen Schaden.
Schon rückt näher die Zeit im Flug auf die Mitte der Nacht hin,
Dunkel wars ringsumher, da schwoll unheimlich der Gießbach
Ungeheuer in schwärzlicher Flut; ein Mörder und Hasser
Tost er um jegliches Menschengebild in schrecklichem Sturme.
Da erfaßte das Münster, man hats benannt von der Eifel,
Todesfurcht zum Teil, und es wähnte sein Ende gekommen.
Strudelnd rauschten die Wogen Neptuns und brachten dem einen
Teil der Mauer, zu stark war der Druck, zugleich den Einsturz.

Die Zahl der ertrunkenen Menschen wird im weiteren Verlaufe des Gedichtes auf mehr als hundert angegeben, auch wird gesagt, das Wasser sei in die Kirche eingedrungen und habe die Särge auf dem Kirchhof bloßgelegt.

Nach dem Unheil des Jahres 1416 haben die talsperrenden Mauern noch oft Wasserstauungen verursacht. Überschwemmungen wiederholten sich zunächst in den Jahren 1477, 1486 und besonders stark i.J. 1488. Damals hatte auch der Rhein solches Hochwasser, daß die Gottestracht in Köln, die rund um die Stadt zu gehen pflegte, ausgesetzt werden mußte.

Die Wasserfluten der Erft wurden oberhalb der Stadt aufgehalten, falls sich der Durchlaß an der Werkbrücke verstopfte. Bis zu einer gewissen Höhe war diese Öffnung immer gesperrt, damit der Graben bis zum Orcheimertor und darüber hinaus bis zum Pulverturm sich mit Wasser füllte. Von solchen Stauungen zeugen die auf den Ecksteinen an der westlichen Außenkante des Orcheimertores eingemeißelten Sternbilder, die nach der Überlieferung Wassermarken darstellen und anzeigen, wie hoch das gestaute Wasser gestanden hat. Auf einem Stein findet sich das Zeichen dreimal mit der später beigefügten Jahreszahl 1801 und auf einem Steine darunter sogar viermal. Eine einzelne Sternmarke ist sehr hoch angebracht, sodaß das Wasser bei einer Überschwemmung über dem Torbogen gestanden haben muß. Der hochbetagte, frühere Totengräber Breiden, ein durchaus glaubwürdiger Mann, erzählte, das Wasser sei vor dem Orcheimertor einmal so hoch gestiegen, daß seine Großmutter vom Wehrgange aus darin gewaschen habe.

Einzelne Überschwemmungen aus späterer Zeit sind ausführlich beschrieben, so eine aus dem Jahre 1758 folgendermaßen:

„Nach einem sehr trockenen Frühling trat im Juni anhaltendes Regenwetter ein, wodurch der Rhein un die benachbarten Flüsse so anschwollen, daß sich am 31. Juli das Wasser in Münstereifel 28 Fuß über seine gewöhnliche Fläche erhoben hatte, trat aber bald wieder zurück. Nachdem aber am 11. August gleichzeitig mit dem Einsturze des Vesuvs ein starker Erdstoß stattgefunden, erhoben sich die Gewässer von neuem und hatten vom 17. bis 19. August ihren höchsten Stand erreicht; sie waren jedoch zwei Fuß niedriger geblieben als am 31. Juli. Die ganze Ernte war verdorben; zudem hatte das Wasser so giftige Eigenschaften, daß alle Tiere verabscheuten, davon zu trinken, und später fand man Tausende von Fischen besonders Hechte, tot an den Ufern. Überhaupt war der Schaden unermeßlich, da alle Äcker, welche unter Wasser gestanden, ganz versandet und alles fruchtbaren Bodens ganz und gar beraubt waren.“

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Digitalfoto 12. August 2001 - 10.37 Uhr


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Ähnliche Überschwemmungen folgten in den Jahren 1780, 1874 und 1808. Besonders großes Unheil entstand aber durch eine Wasserflut am 2. Mai 1818. „Nach einer langen Dürre begann es morgens 10 Uhr sanft zu regnen, nachmittags gegen 3 Uhr aber strömten solche Regenmengen herab, daß gegen 5 Uhr die Häuser in der Talebene zum Teil bis zum ersten Stock im Wasser standen. Am Gymnasium stand das Wasser bis zur Schwelle der Haupttür. Gegen 7 Uhr hatte die Erft wieder ihr gewöhnliches Bett eingenommen, nachdem mehrere Häuser weggerissen und 7 Menschen nebst dem größten Teile des Viehes ein Opfer der Fluten geworden. Pfarrer Zinken hat diese Überschwemmungen. . .

in seiner Jugend miterlebt und Einzelheiten in seinen Erinnerungen, wie folgt beschrieben:

„Arnd von Rohr hat seine Braut mit ihrem Vermögen auf den Karren mit den Pferden unters Orcheimer Tor gesetzt. Zu spät wurde Arnd im letzten Hause rechts beim Glase Bier das Anschwellen des Wassers gewahr. Karren und Pferde und Brautschatz wurden die Straße hinabgerissen. Bald kam das Wasser durch die alten Schießscharten in der Stadtmauer hinein. Das Orchemer Tor hatte nur noch einen Fuß frei oben in den Torbogen. Bollenrath Vater, von Furcht ergriffen, nimmt zwei Brode und flüchtet nach Osten zur Stadtmauer, seiner Kinder vergessend. An der ersten Brücke auf dem Markt standen zwei Häuser zu einem Dritteil über der Erft. Im ersten wohnten mein Oheim und Tante. Das Haus bebte. Oheim kriegte an dem Tage graues Haar. Endlich bringt das Wasser eine ganze Scheune oder Stall und setzte sie vor das Haus und rettete so die Einwohner. An der andern Seite der Jesuitenbrücke standen ebenfalls zwei Häuser. Eines war schon zum Teil weggerissen. Da habe ich gesehen, wie vor Schrecken und Sorge Mutter und Tochter aus dem Hause sich in der Jesuitenkirche auf dem Chor auf die Erde warfen, sich die Haare rauften und um Rettung zu Gott schrien. Am schauerlichsten war der Aufruhr der Erft am Werk, wo sie in Münstereifel einfällt. Drei gewölbte Brücken wurden niedergerissen. Die Bachmauern waren hin und wieder zerstört. Sechs Menschen ertranken, worunter Vater und Mutter mit dem einzigen fallsüchtigen Sohn mit dem Hause forttrieben. Die Apotheke, nördlich an der St. Johannisstraße, stürzte ein. Die kinderlose Familie hatte sich über das Dach in das Nachbarhaus geflüchtet. Vier Pferde, mehres Rindvieh, viele Schafe kamen um. Ein Glück, daß der Wirt Grün im letzten Hause am Werther Tor die Flügel des Tores mit ein Paar Pfählen aufschlug, so hatte die Flut freien Abfluß.“

Andere Begebenheiten finden wir bei Katzfey verzeichnet, der die Zahl der umgekommenen Menschen ebenso wie von Mering auf sieben angibt.

„Die Rinderherde war durch die Unklugheit des Hirten grade den Fluten entgegen nach der Stadt geführt worden, obwohl sie ohne besonderen Verlust sich auf dem zweiten Quecken oder auf dem Giersberge hätte retten können. Der Hirt hat sich auf dem Dache der Fallmühle gerettet, der Stier war bis weit in die Stadt vorgedrungen, zog sich aber, wie das Element ihm zugefährlich wurde, in das Haus der Witwe Sturm und die enge Treppe hinan auf den Söller. Der Schreiner Sturm hatte sich mit Not auf die Burgruinen geflüchtet und mußte zusehen, wie das Häuschen samt dem kranken Weibe in den Fluten unterging.

Der Apotheker Sauvage hatte mit seiner Gattin auf dem Speicher so lange ausgehalten, bis das Haus zu fallen drohte; da retteten sie sich noch eben vor dem Sturze am Dache in des Nachbars Haus. Vom Kollegium und von der Burgruine aus wurden viele rührende Erscheinungen wahrgenommen, ohne daß die Beobachter helfen konnten. Vergebens sehnten sich am Abende die Betroffenen nach einem Trunke klaren Wassers und nach Nahrung; doch wurden am anderen Tage schon von den menschenfreundlichen Nachbarn Lebensmittel aller Art herbeigeschafft.“

Die hier genannte Fallmühle war die frühere Klostermühle am Eingang zum Schleidtale. Das Haus der Witwe Sturm stand an Höfers Gerberei, ein vor der Bachmauer daselbst stehender Denkstein trägt die Inschrift:

1818 DEN 2. MAI ERTRANK IN DER WELLEN
SCHOSS A. K. STURM, EINE LIEBEFOLLE MUTTER,
TIEF BETRAUERT VON DEN IHRIGEN:

Andere Häuser, die damals Schaden gelitten hatten und niedergelegt werden mußten ,waren „wie dem Gymnasium zum Spott auf dem Rand der Erftmauer gegenüber angebracht und verengten die Straße“. Der Gesamt schaden mit Einschluß der zerstörten Futtermauern der Erft wurde von Regierungsvertretern auf 80.000 Taler ermittelt. Allseitige Hilfe milderte das Elend. Die eingegangenen Unterstützungsgelder beliefen sich auf 22.000 Taler, der Staat gab zu den Wiederherstellungsarbeiten 6.384, die Gemeinde 4.210 Taler.

Der Wehrbau am Werk, in dem damals das Hospital untergebracht war, mußte ebenfalls abgetragen werden. Schon i.J. 1652 hatte der Amtmann von Goltstein im Auftrage des Herzogs den Magistrat daran erinnert, daß „bei eingefallenem großen Gewässer der Werkturm und die Brücke sehr gelitten und der völlige Ruin notwendig unlängst erfolgen müsse, dafern nicht weither vorgebaut würde“. Es ist daher zu verwundern, daß das Gebäude noch so lange standgehalten hat. Dem Verfasser hat vor 50 Jahren ein bejahrter Augenzeuge erzählt, bei jener Überschwemmung sei die untere Schloßpforte durch Eis verstopft gewesen und das durchs Werthertor abfließende Wasser habe selbst die geöffneten Torflügel mitgenommen und durch seinen Druck geschlossen gehalten. Infolgedessen seien nachher die tore und Fallgatter entfernt worden. Das Eis habe man durch Geschosse zu sprengen versucht, und die vielen Löcher auf dem Gewölbebogen seien noch Spuren der Kugeln. Am Haus der Gastwirtschaft Boden in Weingarten sind auf einem in Höhe von 1,10 - 1,20 m über der Straße angebrachten Stein die Worte eingemeißelt:

„Hier stand Wasser 2. Mai 1818.“

Nachdem am Abend des 21. April 1848 ein Gewitter mit Sturm und Regen niedergegangen war, füllt sich das Bachbett der Erft schnell bis zum Überfließen, unterhalb und oberhalb ging das Wasser verheerend über die anschließenden Äcker und Wiesen. Auch am 1. Juni 1853 hat eine Überschwemmung im ganzen Erfttal großen Schaden verursacht. Solche Wasserfluten sind bis in unsere Zeit noch häufig vorgekommen. Verfasser hat in den letzten dreißig Jahren das Wasser der Erft dreimal durch die Wertherstraße fließen sehen. Neben den Überschwemmungen sind zuweilen auch ungewöhnlich große Schneefälle eingetreten. Ebenso weiß die Geschichte von regenarmen Jahren zu erzählen; z.B.:

„Als die Erft im Sommer des Jahres 1659 ganz austrocknete, so daß die Mahlmühlen still stehen mußten, blieben die Fische hin und wieder auf dem Trockenen liegen und wurden mit der Hand von Leuten aufgefangen und von den Vögeln aus der Luft fortgeführt.“

Die sehr trockenen und heißen Jahre 1911 und 1921 haben keine Austrocknung des Erftbettes im Gefolge gehabt, auch haben die in der Nähe der Erftquelle wohnenden Leute beobachtet, daß in diesen Jahren keine Verminderung des Quellwassers eingetreten ist, was wohl auf eine Veränderung des Abflusses aus den Vorratsräumen der Kalkfelsen zurückzuführen ist oder eine vermehrte Aufspeicherung des einsickernden Wassers zur Voraussetzung hat.

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Quellen:
1) Volkstümliche Geschichte der Stadt Münstereifel von Studienrat Prof. Karl Hürten (Auszug), Münstereifel 1926, Sammlung Hans Regh, Kreuzweingarten

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