Braunkohlenbergbau bei Euskirchen

Von der „Abelsgrube“ und von der Grube „Clemafin“

Von Fritz Wündisch

Bis weit in die Neuzeit hinein konnten die Bewohner des Euskirchener Landes ihren Brennstoffbedarf mühelos aus der Eifel decken. Die bei Kommern und anderswo geförderten Erze wurden mit Holzkohle verhüttet, und die Bevölkerung heizte von alters her nur mit Holz. Seit Anfang des vorigen Jahrhunderts änderte sich aber diese Lage allmählich. Die vordem scheinbar unerschöpflichen Wälder waren durch den jahrhundertelangen Raubbau so gelichtet worden, daß Brennholz und Holzkohlen immer knapper und teurer wurden und man sich nach anderen Brennstoffen umsehen mußte.

Auf Steinkohle aus dem Aachener oder gar aus dem Ruhrrevier griff man dabei nur sehr zögernd zurück, denn sie kam zu jener Zeit in Euskirchen und in Kommern verhältnismäßig sehr viel teurer als heute auf dem markt. Solange es noch keine Eisenbahnen gab und alle Waren auf Pferdekarren über schlechte Straßen befördert werden mußten, setzten die hohen Frachtkosten dem Versand von Massengütern enge Grenzen.

Schon damals gab es aber einen Brennstoff, den man nicht weit her zu holen brauchte: die bis dahin als „Torf“ bezeichnete und wie dieser verachtete Braunkohle. In zahlreichen Schollen unterschiedlicher Güte und Mächtigkeit zerborsten, ziehen sich Braunkohlelager fast unter dem ganzen Kreisgebiet hin. Unter Lechenich findet man das Villeflöz in 300 m Teufe, nach Südwesten hin steigt es wieder treppenförmig der Rasensohle zu. Nirgendwo im südwestlichen Kreisgebiet streichen aber Braunkohlenflöze frei zu Tage aus; selbst an den günstigsten Stellen sind sie noch von so mächtigen Deckgebirgsschichten überlagert, daß sie mit den technischen Mitteln des vorigen Jahrhunderts nur im Tiefbau, also in regelrechten Bergwerken, gewonnen werden konnten.

So ist es verständlich, daß der erste, der in dieser Gegend Braunkohle fand und abbaute, ein erfahrener Bergwerksunternehmer war: Alfred Abels aus Kommern. Im Jahre 1820 stieß er bei mehreren Bohrungen, die er bei Virnich niederbrachte, auf abbauwürdige Vorkommen. Höchstwahrscheinlich suchte Abels damals nur nach Erz. Daß er dabei auf Braunkohle stieß, war für die Fachleute eine große Überraschung; bis dahin kannte man nur die Ablagerungen an den Hängen des Villerückens. Die Bergbehörde war sehr erfreut über die Entdeckung dieser unvermuteten Lagerstätten und gewährte dem Finder, der ihr als tüchtiger und kapitalkräftiger Fachmann bekannt war, bereitwillig die erbetene Konzession.

So erhielt Abels unterm 3. April 1822 von der „Königl. Ober-Berghauptmannschaft im Ministerio des Innern auf den Antrag des Königl. Ober-Bergamts für die Niederrheinischen Provinzen“ die Konzession, „innerhalb eines Feldes von 853.700 Quadrath Lachtern (373 Hektar 25 Ar) die daselbst vorkommenden Braunkohlen bergmännisch zu gewinnen“.

In Art. 2 der Verleihungsurkunde wurden die Grenzen dieses Feldes wie folgt bestimmt:

  1. „Gegen Norden den von gehen nach Enzen gehenden Fluthgraben von dem Punkte H in 30 Lachter geradliniger Entfernung von der Stelle, wo der Weg von gehen nach Virnich durch den Fluthgraben geht, bis Punkt A, 812 Lachter von H. entfernt.

  2. Gegen Osten eine gerade südlich gerichtete Linie bis an die nördliche Ecke des Buschs. Unterste Pick genannt (Punkt B), von da die Grenze dieses Buschs bis an dessen südliche Ecke (Punkt C), ferner eine gerade Linie in Richtung nach dem Obergazemer Kirchthurme bis an den Bleibach (Punkt D), sodann den Bleibach abwärts bis jenseits des Weges nach Enzen an einen Weidenbaum (Punkt E), weiter eine gerade Linie bis zu einem im Feld stehenden ausgezeichneten Weidenbaume, und von diesem endlich eine gerade Linie bis zur nördlichen Spitze des Buschs, Feynauer Hecke genannt (Punkt F).

  3. Gegen Süden eine gerade Linie von dem letztgedachten Punkte bis an den Weg von Satzfey nach Firmenich, da wo der Fußpfad östlich davon abläuft (Punkt G), sodann den Weg nach Firmenich bis zu dem darauf stehenden steinernen Kreuzchen, und von diesem eine gerade westlich gerichtete Linie bis zu einem alten Grenzstein mit der Bezeichnung H. G. Und H. A. 1770.

  4. Gegen Westen zwei gerade Linien, die eine von dem obengenannten Grenzsteine nördlich bis an die nördlichste Ecke des dem Albert Rech gehörenden Hauses in Firmenich, die andere von da bis in den Anfangspunkt H am Virnicher Fluthgraben.“

Um die Mitte der 1820er Jahre - Einzelheiten lassen sich heute nicht mehr feststellen - nahm Abels die Förderung auf. Die für die Jahre 1830 bis 1860 überlieferten Daten zeigen, daß das Ausbringen dieser Virnicher Grube in einem sehr ungünstigen Verhältnis zu der Anzahl der eingesetzten Arbeitskräfte stand und wahrscheinlich nur einen sehr geringen Reinertrag abwarf.

Deshalb suchte Abels eifrig nach günstigeren Ansatzpunkten. Im Sommer 1829 erbohrte er unter der damaligen Gemeindeviehweide von Juntersdorf ein 8 m mächtiges Braunkohlenflöz. Auf Grund dieses Fundes erhielt er unterm 22. Dezember 1832 das Feld „Asträa“, dessen Eckpunkte in großen Zügen die Kirchtürme von Embken, Nemmenich, Merzenich und Wollersheim waren.

Die Abels'schen Erfolge ermunterten auch andere Unternehmungslustige zu Bohrungen. Hermann Josef Hall aus Zülpich, Teilhaber der Günnersdorfschen Bleiwerke in Kommern, wurde bei Füssenich fündig und erhielt daraufhin am 8. Februar 1832 das Feld „Proserpina“. Am 22. Dezember 1832 erhielt Graf Eduard Berghe von Trips zu Hemmersbach, Eigentümer der Juntersdorfer Burg, das Feld „Elisabeth“.

Von den Schicksalen dieser Gruben kann hier nicht berichtet werden. Auch sei nur kurz vermerkt, daß das Feld „Abelsgrube“ am 7. Februar 1834 um 2034 ha und am 12. Juli 1852 nochmals um 4076 ha erweitert wurde. Durch die Erweiterungen wurde diese Konzession mit einer Gesamtfläche von 6483,9905 ha zum weitaus größten jemals verliehenen Braunkohlenfeld. In den neuen Feldesteilen sind aber die Ablagerungsverhältnisse so ungünstig, daß daraus, soweit bekannt, niemals gefördert worden ist.

Die Bohrungen, die Abels gegen Ende der 1840er Jahre westlich und nördlich von Euskirchen niederbrachte, veranlaßten einige Gutsbesitzer, auch das Gelände südlich von Euskirchen auf Braunkohle abzubohren. Auf Grund der dabei gemachten Funde muteten im Oktober 1850 Clemens August Schmitz, Besitzer der Heisterburg und der Eiserfeyer Hütte, Hieronymus Krewel auf Burg Zievel und Landrat Joh. Peter Schroeder auf Haus Wachendorf ein rund 2.000 ha großes Braunkohlenfeld, das den Namen „Clemafin“ erhalten sollte. - „Clemafin“ ist offensichtlich ein Kunstwort, das Schmitz, der Wortführer des Konsortiums, aus seinem Vornamen Clem. A. und dem seiner Frau Fine zusammengesetzt hat.


Am Ostrande der Flur „Dülkenbroich“ das „Zechenhaus“. (Katasterauszug um 1860)
Es liegt auch noch vor der „Concessions Riß auf Braunkohlen für die Herren Schroeder, Schmitz und Krewel“ (aufgenommen in Zülpich, 1850)
Foto-Fischer

Als diese Mutung „Clemafin“ und das Abels'sche Erweiterungsgesuch entsprechend den Vorschriften des Berggesetzes am 23. Dezember 1850 öffentlich bekanntgemacht wurden, erregten sie allgemeines Aufsehen. Insbesondere bemühte sich der Gemeinderat von Euenheim, in dieses vermeintlich gute Geschäft „einzusteigen“. Er legte gegen beide Gesuche Einspruch ein und beantragte, der Gemeinde Euenheim für ihr Gebiet eine eigene Konzession zu verleihen. Obwohl dieses Feld den Namen des damals regierenden Königs Friedrich Wilhelm erhalten sollte, wurden die Euenheimer abgewiesen. Mit Recht hob Abels in seiner Replik hervor, wieviele Kosten und Mühen er auf seine zahlreichen Bohrungen verwendet habe, während die Gemeinde Euenheim erwiesenermaßen gänzlich untätig gewesen sei und sich nur aneignen wolle, was er durch seinen Fleiß gefunden habe. Auch der Versuch der Gemeinde Euenheim, sich an der Mutung Clemafin „anzuhängen“, wurde als unbegründet abgewiesen.

Erfolgreicher war die Stadt Euskirchen. Am 18. Februar 1851 fuhren ihre Ratsmitglieder L. Fischer und J. Lüttgen nach Bonn und ließen sich von Berghauptmann v. Dechen Auskunft über die Rechtslage geben. Dessen Ratschlägen entsprechend, reichte der Gemeinde-Vorstand der Stadt Euskirchen, der aus dem Bürgermeister P. J. Ruhr, dem Beigeordneten Dr. Kessel und den Mitgliedern J. Maybaum und L. Fischer bestand, am 22. Februar 1851 folgende Eingabe beim Bergamt Düren ein:

„Auf Grund des Beschlusses des Gemeinderates vom 21. 2. wird ... in Erwägung, daß die Stadt Euskirchen Euskirchen, welche eine Bevölkerung von 3.400 Seelen hat, worunter sich viele Arme befinden, die der Unterstützung aus Gemeinde-Mitteln bedürfen, darauf bedacht sein muß, die Einnahmen zu erhöhen ... und endlich die Anlegung und Ausbeutung einer Braunkohlen-Grube auf dem Bann und Gemeinde-Eigenthum von Euskirchen von Seiten der Gemeinde leichter, sicherer und ohne Störung stattfinden dürfte, wohingegen jedem anderen Concessions-Nachsucher die Wasserableitung, die Anlegung und Instandhaltung der Wege hinderlich sein und die Ausführung schwerer machen wird; die Gemeinde in Betracht ihres Grundbesitzes und der schönen Waldungen die hinreichenden Mittel zur Exploitation besitzt, wird beschlossen, gegen die Mutungen Clemafin und Abelsgrube Erweiterung Opposition einzulegen und gleichzeitig ein Concurrenz-Gesuch unter der Benennung 'Euskirchener Grube' einzureichen.“

Das Feld dieser Euskirchener Grube sollte von den Kirchtürmen Lommersum, Großbüllesheim, Cuchenheim, Stotzheim, Billig, Wiskirchen, Euskirchen und Lommersum begrenzt sein.

Die Mutung „Euskirchener Grube“ hatte indessen keine Aussicht auf Erfolg, da die Stadt keinen bauwürdigen Fund vorweisen konnte und noch nicht einmal die Kosten für die Anfertigung der vorgeschriebenen Unterlagen - insbesondere der Markscheider-Risse - aufwenden wollte. Ernster zu nehmen war aber die Opposition. Da zu jener Zeit die Bergbehörde nach ihrem freien Ermessen Konzessionen erteilen oder verweigern konnte, mußten C. A. Schmitz und seine Konsorten befürchten, daß die Mutung Clemafin an dem Widerstand der Stadt Euskirchen scheitern könnte. Auch wollte Landrat Schroeder offenbar keinen Streit mit seinen Gemeinden provozieren. Deshalb wandte sich Schmitz schon am 25. Februar 1851 an Bürgermeister Ruhr und schlug ihm vor, die Mutung Euskirchener Grube zurückzuziehen und sich statt dessen lieber mit 1/8 an der Grube Clemafin zu beteiligen, vielleicht sogar gemeinsam eine Aktiengesellschaft zu gründen. Ruhr dagegen wollte keine Gemeindemittel einsetzen, sondern schlug vor, der Armenkommission laufend eine größere Menge „Torfklütten“ unentgeltlich zu überlassen. Darüber entspann sich ein lebhafter Schriftwechsel, ohne daß man einander näher kam. Schließlich setzte Bergmeister Bergmann, um verfahrensmäßig zu einem Ende zu kommen, für die ihm vorliegenden Gesuche einen Verhandlungstermin auf den 24. April an, wobei er durchblicken ließ, daß er sämtliche Gesuche abweisen würde, wenn sich die Parteien nicht einigen wollten. Nun war keine Zeit mehr zu verlieren. Am 17. April trat der Euskirchener Gemeinderat zu einer Sondersitzung zusammen, am 18. beriet sich Schroeder mit Schmitz und Krewel, und am 19. wurde folgender Vertrag geschlossen:

  1. „Die Herren Schroeder, Krewel und Schmitz verbinden sich hiermit für den Fall, wo ihnen die nachgesuchte Konzession zur Torfgrube (!) genannt Clemafin, im Bann der Gemeinde Euskirchen und Umgegend gelegen, erteilt werden sollte, die Spezialgemeinde Euskirchen in die Gesellschaft als mitbeteiligt zu einem sechstel der fraglichen Konzession mit aufnehmen zu wollen in der Art, daß die Gemeinde Euskirchen ein Sechstel des Gewinnes beziehen, dagegen auch ein Sechstel der Kosten und des allenfallsigen Verlustes tragen wird.

  2. Der Gemeindevorstand und der Gemeinderat der Stadt Euskirchen acceptiert förmlich die obige Erklärung der Herren Schroeder, Krewel und Schmitz und verbindet sich hiermit, die bis jetzt rücksichtlich des obigen Gegenstandes ergangenen Kosten ebenfalls zu einem Sechstel mitzutragen.

  3. Gleich nachdem die nachgesuchte Konzession erteilt sein wird, soll ein förmlicher Gesellschaftsvertrag zwischen den Beteiligten abgeschlossen werden und darin die näheren Verhältnisse rücksichtlich des Betriebes, der Verwaltung etc. festgesetzt werden.

  4. Verbindet sich der Gemeindevorstand und der Gemeinderat der Stadt Euskirchen, das gegen das Konzessionsgesuch der Herren Schroeder, Krewel und Schmitz unter dem 23. Februar ds. Js. eingelegte Konkurrenz-Gesuch zurückzunehmen.“

Damit war das größte Hindernis des Konzessionsverfahrens aus dem Wege geräumt. So konnte der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten am 12. Juli 1852 „beschließen und verordnen“, den Herren C. A. Schmitz, J. P. Schroeder und H. Krewel „die Braunkohlen-Lagerstätten, gelegen in den Gemeinden ..., zum Betriebe eines Braunkohlen-Bergwerks, welches sie CLEMAFIN genannt, in einer Flächen-Ausdehnung von 3.757.501 Quadrat-Lachtern (1644 Hektaren 99 Aren 91 Centiaren) in Concession“ zu geben. Die Grenzen dieses Feldes zeigt die beigefügte Abbildung.


Modernes Braunkohlengebiet - Riesenbagger bei Kirdorf
Foto-Fischer

Nachdem der vorgesehene Gesellschaftsvertrag ausgearbeitet und vom Gemeinderat genehmigt worden war, wählten die Beteiligten am 27. September 1852 C. A. Schmitz zum Repräsentanten der Gesellschaft; gleichzeitig wurde Martin Vallender aus Euskirchen als Redant eingesetzt. Unter Leitung des Steigers Jochem wurden nun in den zwischen dem Euskirchener Stadtwald und der Billiger Straße gelegenen Fluren „Dölkenbroich“ und „Weiße Erde“ zwei Schächte abgeteuft und ein Zechenhaus errichtet. Alsbald erwies sich aber, daß man die Schwierigkeiten unterschätzt hatte und in eine gefährliche Zwickmühle geriet: Da die Erlöse sehr niedrig waren - 100 Klütten brachten nur 7 Silbergroschen ein -, konnte man sich nicht leisten, Maschinen einzusetzen, und mangels Wasserhaltungs- und Fördermaschinen - Grubenwasser und Kohle mußten mit Haspeln in Kübeln zu Tage gefördert werden - wurde der Grubenbetrieb sehr teuer.

Als man beim Abbau auf Ortstein stieß, beantragte die Gesellschaft am 13. April 1854, die Konzession auf Eisenerz zu erstrecken. Am 12. Dezember 1855 wurde diesem Gesuch stattgegeben; die gefundenen Eisenerze erwiesen sich aber als nicht abbauwürdig.

Auch das Braunkohlenlager enttäuschte. Es war kaum 4 m mächtig und stark verunreinigt. So mußte sich „die Gewerkschaft des Braunkohlenbergwerks Clemafin“ zu Anfang des Jahres 1855 entschließen, „im Hinblick auf die sehr mageren Revenuen auf alle möglichen Ersparnisse zu denken“ und zunächst den Rendanten Vallender zu entlassen. Die Rendantengeschäfte wurden zunächst von dem Steiger Jochen nebenbei erledigt. Ein Jahr später kündigte dieser aber, um auf einer anderen Grube eine lohnendere Tätigkeit zu übernehmen. Seinem Beispiel folgten die meisten Arbeiter. So schleppte sich der Betrieb mit 6 bis 8 Arbeitern mühsam weiter; die bergamtlich vorgeschriebene Aufsicht übte der Steiger der Wachendorfer Eisenerzgrube aus, der ab und zu auf Clemafin nach dem Rechten sah. Da keine Besserung zu erwarten war, sah sich Krewel gezwungen, am 9. Dezember 1857 die Stillegung der Grube beim Bergamt Düren zu beantragen. Nur 60 Mille Klütten seien erzeugt worden, und selbst diese seien nicht abzusetzen. Ein tüchtiger Steiger sei nicht zu beschaffen; auch fehle es an zuverlässigen Grubenarbeitern. Gegen Ostern 1858 wurde zum letzten Mal aus der Grube Clemafin gefördert. Dann verfüllte man die Schächte notdürftig. Das Zechenhaus - im Volksmund hieß es „Torfes“ (Torfhaus) - wurde zu einer Wohnung umgebaut und erhielt die Hausnummer Euskirchen Nr. 180. Als der Fachwerkbau im Jahre 1897 abgebrannt war, wurde er nicht wieder aufgebaut. Heute ist das Gelände Ackerland. Von der ehemaligen Grube ist nichts mehr zu sehen.

So endete ein Unternehmen, auf das man vor über hundert Jahren in Euskirchen sehr große Hoffnungen gesetzt hatte. Die Stadtrechnungen der 1850er Jahre belegen, daß die Grube Clemafin keinerlei Überschüsse abgeworfen, sondern den Beteiligten trotz - oder vielleicht gerade wegen - größter Sparsamkeit nur Geld gekostet hat. Das Schicksal dieser Grube hat den Euskirchener Stadtvätern eindringlich gezeigt, welche Risiken mit dem Bergbau verbunden sind. Seither hat keine Gemeinde mehr gewagt, solche Risiken auf sich zu nehmen und sich an einer Grube zu beteiligen.

Am 9. September 1885 verkauften die Beteiligten das Feld „Clemafin“ samt dem Zechengrundstück für ganze 1430 Mark an die Gewerkschaft Roddergrube in Brühl. Auch diese wurde enttäuscht. Einige Bohrungen, die sie später niederbrachte, zeigten, daß sich nirgendwo der Abbau lohnte.


Abelsgrube


Jahr

Arbeiter

Förderung in Tonnen

1830
1831
1832
1833
1834
1835
1836
1837
1838
1839
1840
1841
1842
1843
1844
1845
1846
1847
1848
1849
1850
1851
1852
1853
1854
1855
1856
1857
1858
1859
1860

23
21
19
25
24
23
29
32
25
24
33
28
27
29
28
31
32
26
32
?
28
24
28
23
22
33
33
24
32
38
20

1956
3383
3729
4349
4477
2611
2270
2426
3654
5550
5075
5234
5767
5468
5240
4450
4604
4182
4348
?
3249
3690
4092
3352
2660
4660
4022
6300
6300
4152
2392






Clemafin


Jahr

Arbeiter

Förderung
in Tonnen

Förderungswert
in Mark

1852
1853
1854
1855
1856
1857
1858
1859

14
18
37
16
6
2
6
-

155
1652
1990
1610
422
390
49
-

?
3252
6736
5020
1450
644
154
-





Entnommen: Heimatkalender des Kreises Euskirchen 1966

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