Der Name Münstereifel

Vor 1200 Jahren zuerst die Bezeichnung Eifel

Von Heinz Renn

Benediktinermönche der Reichsabtei Prüm gründeten um 830 an der oberen Erft ein „Novum Monasterium“ = ein neues Münster (Kloster). Sie gaben ihm keinen besonderen Namen, sondern nannten es einfach unser „neues Münster“, und diese Bezeichnung setzte sich allgemein durch. Der Bekannte Vertrag von Mersen (870) und eine Königsurkunde des Jahres 898 erwähnen bereits unser „Neumünster“. Schriftliche Aufzeichnungen verwenden diesen Namen bis in 12. Jahrhundert hinein.


Münstereifel - Herzogtum Jülich - Amt Münstereifel
Schöffensiegel.
Bild: Geteilter Schild; oben: wachsender Löwe (Jülich); unten: Stern.
Umschrift: S(igillum) . SCABINORVM . DE . MONASTERIO . IN . EYFLIA..
1542 April 12 Staatsarchiv Düsseldorf.
(Das Siegel 1361 festgestellt, ein gleichartiges, aber kleineres Schöffensiegel 1328 Aug. 23 für Kloster Schweinheim)

Um 1100 (zuerst 1086) erschien außerdem der Name „Monasterium in Eiflia“, später auch „Monasterium Eifliae“, wurde immer häufiger verwandt und setzte sich schließlich gegenüber dem Namen Neumünster durch. Da die damaligen Urkunden nur in lateinischer Sprache abgefaßt sind, lesen wir auch nur die lateinische Namensform. Erst ein Schriftstück in deutscher Sprache aus dem Jahre 1339 überliefert uns zum ersten Male die deutsche Bezeichnung „Munster in der eyffelen“. Es ist die erste deutsche Form des Namens Eifel überhaupt. Was aber hat es mit dem Namen Eifel auf sich?

Genau vor 1200 Jahren, im Jahre 762, tauchte erstmalig der Name Eifel auf, und zwar als Bezeichnung eines Gaues. Das Gebirge hieß damals Ardennen; so berichtet uns schon Julius Caesar um 50 v. Chr. Noch heute bezeichnen Franzosen und Belgier ihren Anteil an dem Gebirge als Ardennen. Die Franken, die ihr Land in Gaue einteilten, nannten das Gebiet um Prüm nach dem dort wohnenden Stamm der Caerosi „Carosgau“, um Bitburg „Bidgau“ und um Zülpich „Zülpichgau“, zu dem der größte Teil des heutigen Kreises gehörte. An der Ahr gab es den „Ahrgau“ und um Mayen den „Mayfeldgau“. Orte im Quell- und Oberlaufgebiet von Erft und Ahr, Lieser und Kyll, Olef und Urft lagen nach Urkunden des 8. und der folgenden Jahrhunderte im Eifelgau. Man kann das Gebiet etwa wie folgt eingrenzen: im Norden mit Münstereifel (genau mit Iversheim), im Süden mit Daun und Ulmen, im Osten mit Adenau und im Westen mit Kronenburg. Damit bildete die Hochfläche des Gebirges mit den Kalkmulden als Schwerpunkt den Eifelgau. Seit dem 11. Jahrhundert hatten die Gaue keine politische Bedeutung mehr; es blieb aber der Name Eifel für obigen Bereich bestehen. Daß dieser in seinen Wasserläufen etwa gleichmäßig zu Maas (Olef und Urft), Rhein (Erft und Ahr) und Mosel (Liser und Kyll) hin orientiert war, hat sicher mitgewirkt, den Namen Eifel im Laufe der Jahrhunderte auf das gesamte Gebirge, soweit es im deutschen Sprachgebiet liegt, zu übertragen.


Die mittelalterlichen Gaue zwischen Köln und der Mosel
(Kartenausschnitt aus „Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein“; Hg. Institut für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn, 1950)

In einer Zeit, in der die Gaue noch eine politische Rolle spielten, baute die Kirche ihre Organisation in Anlehnung an die weltlichen Verwaltungsgebiete auf. Die Gaubezirke wurden kirchliche Dekanate. So entstand im Bereich des Eifelgaues das Eifeldekanat, das bis zur Franzosenzeit (1794) bestand. Zu ihm gehörten 50 bis 70 Pfarreien. Obwohl Münstereifel am nördlichen Rande des Dekanates lag, wurde es als bedeutendster Ort des Gebietes Dekanatshauptort.

Die Deutung des Namens Eifel kann nur von den urkundlich überlieferten Formen her erfolgen. Diese lauten: pagus (=Gau), eflinsis - eiflinsis - eiflensis - aiflensis - heflinsis - hinflensis, aber auch aquilensis und aglensis. Die obigen adjektivisch gebrauchten Formen hören mit dem 10. Jahrhundert auf. Daneben gibt es die Substantivformen aifla und ab 11. Jahrhundert auch eiffila - eyflia - eiflia.

Es gibt mehr als 20 Herleitungen des Namens. Nur einige seien angeführt. Man deutete das Wort Eifel als Eibenland, Land der Iberer, Wasserland (aqua - apa - afa; siehe Apulien = Wasserland) und Hohes Land (aus dem erschlossenen Wort akuella - aquella - ajvla - aifla - Eifel). Derselbe Stamm steckt in dem Wort die Hohe Acht. Für die beiden letzten Erklärungen spricht manches, aber keine Herleitung ist so zwingend, daß sie die einzig richtige sein muß. Es gibt also keine eindeutige Erklärung des Namens Eifel.

Nach den vorhandenen Unterlagen scheint es sicher, daß die Bürgersiedlung um das Kloster von Anfang an ebenfalls Neumünster, Münstereifel oder lediglich Münster hieß (so erstmalig 1112: villa, quae Monasterium dicitur).

Der Volksmund hat von jeher die Beifügung weggelassen. Man sagte weder „Neumünster“ noch „Münster in der Eifel“ oder „Münstereifel“ Damals wie heute heißt unser Ort weit und breit in der Umgebung lediglich „Münster“.

Entnommen: Heimatkalender des Kreises Euskirchen 1962

© Copyright 2003 Kreisarchiv - Der Landrat
©
Copyright wisoveg.de 2003
Zu den Euskirchener Wisoveg-Seiten
Zur Homepage