Fahrplanwechsel zum 15. Dezember 2002




Besuch aus Euskirchen - K-ZY 702, ein MAN-Niederflurbus mit Multireklame der RVK-Niederlassung Euskirchen steht am 15. Dezember 2002 gegen 13.48 am Bahnhof Horren auf Wartezeit.

Er befährt die ursprünglich von Liblar nach Kerpen führende Linie nun durchgehend über Kerpen hinaus nach Sindorf und Horrem und schafft eine neue regionale Nord-Süd-Tangente im Erftkreis. Er erfüllt teilweise tagsüber im Stundentakt und zu Berufsverkehrszeiten im Halbstundentakt gleichzeitig einen im Kerpener Stadtgebiet empfohlenen Stadtbusbetrieb, der allerdings den Stadtteil Sindorf vernachlässigt.


Sorgsam vorbereitet vollzog sich der Fahrplanwechsel im Erftkreis. Die Linie 920 von Erftstadt-Gymnich, sporadisch ca. 10 mal am Tag nach Kerpen, wurde jetzt nach Sindorf und weiter nach Horrem geführt. Er fährt stündlich und im Berufsverkehr gibt es halbstündlich eine Variante über Brüggen, Balkhausen und Türnich. Dadurch tauchen jetzt Euskirchener und (Tücks-)Bitburger Busse in Horrem auf, die ansonsten nur im südlichen Erfkreis zu sehen waren.

Die Linie 976 fährt jetzt nicht mehr über Sindorf nach Horrem sondern direkt von Kerpen über Götzenkirchen, welches für Kerpener Fahrgäste wesentlich günstiger, weil schneller, ist.


BM-T 832 der Firma Tilmann. Seit Herbst 2002 gehören die neuen Citaros der Firmen Langen und Tilmann zum Straßenbild im Erftkreis. Sie symbolisieren die neue Ära der Nahverkehrsplanungen im Rahmen der Regionalisierung des ÖPNV. Hauptsächlich sind sie auf den Standardlinienstrecken im Erftkreis unterwegs und binden die einzelnen Orte an die beiden Knotenpunkte in Köln-Weiden und Köln-Bocklemünd an.


Interessant ist, daß mit den Linienänderungen in Niederaußem ein neuer Umsteigepunkt entstand, der die Linien nach Rath-Bedburg, Quadrath-Bergheim, Glessen-Köln-Weiden, Stommeln-Köln-Bocklemünd und Bergheim direkt verknüpft.

Man erinnert sich, daß bis etwa 1991 noch Fahrplanvarianten der Linien 961 und 962 existierten, die ähnliche Anschlußmöglichkeiten boten. Wer noch weiter in die Busgeschichte des Erftkreises eindringt, wird feststellen, daß auch die Linie 970 einst auf ihrer Strecke Köln-Hbf - Stommeln - Bedburg Niederaußem auf der sogenannten Gilbachlinie befuhr und die ersten Busse nach Köln in den 60er und 70er Jahren von Fortuna abfuhren, wovon nachts 2 unweit der Brikettfabrik abgestellt waren.

Im Einzelnen hier an dieser Stelle noch einige weitere Details zu den Fahrplanänderungen:

Die Linie 976, die ursprünglich von Köln-HBF nach Düren ging, wurde bekanntlich etwa 1997 ja zum AVV hin und am Stadtrand von Köln abgebunden. Die Linienführung wurde später nach Kerpen-Buir hin zum Bahnhof gelenkt und im Osten ins Industriegebiet Frechen am Autobahnkreuz Köln-West. Ab 15. Dezember fährt diese Linie von Buir-Blatzheim-Kerpen-Sindorf-Horrem-Frechen nicht mehr über Sindorf, sondern direkt von Kerpen auf dem relativ schnellen Wege über Götzenkirchen nach Horrem. Dafür wird die Linie 920 Erftstadt-Gymnich-Kerpen verlängert und verläuft in ihrer Verlängerung auf dem von der Linie 976 abgeschnittenen Teilstück über Sindorf nach Horrem. Mit dem Neubau des noch teilweise in der Planung steckenden S-Bahn-Haltepunktes in Sindorf wird diese Linie eine neue Regional-Nord-Süd-Verbindung dann wohl sein, die zusammen mit der Tirtey-Linie 922 die Verbindung Sindorf-Kerpen schafft. Störend hier ist eingentlich nur der Autobahnanschluß Kerpen in der Hauptverkehrszeit. Als Variante der Linie 920 gibt es noch den Weg von Gymnich über Brüggen, Balkhausen, Türnich nach Kerpen. Besonderheit ist, daß die Linie zum damaligen Kreis Euskirchen gehörte und noch von dort gefahren wird.

Auch hier, genau wie bei Bedburg läßt sich bereits von einem stadtbusähnlichen Charakter in einigen Bereichen Kerpens bezüglich der Linien 920, 922 und 976 sprechen, die zusammen mit der entsprechenden Taktung der S-Bahn (derzeit 20 Minuten, später 15 Minuten) und dem Neubau des Sindorfer Bahnhofes zur Endplanung der letzten Stufe des Nahverkehrsplanes führen wird. In Sindorf Bf. wird noch ein Busbahnhof mit mehreren Bussteigen zu erwarten sein.

Anläßlich der Eröffnung der neuen S-Bahn S 13 in Horrem auf der Strecke Köln - Horrem - Düren wurde im Erftkreis eine weitere Stufe des Nahverkehrsplanes durch Fahrplanänderunen und Linienneuaufnahme umgesetzt. Es handelt sich um eine Fortschreibung des Nahverkehrsplanes des Erftkreises, der mit der Fertigstellung des S-Bahnhofes in Sindorf etwa 2006 vollendet sein wird.

Die S-Bahn nach Kön soll vorerst im Halbstundentakt, der später auf 15 Minuten verkürzt werden soll, nach Köln oder Düren verkehren.


Für die Verstärkung der Linie 922 wurden von der Firma Tirtey-Reisen eigens drei dieser Citaro-Busse beschafft.


Eine Besonderheit im Erftkreis ist die Tirtey-Linie auf der Strecke Bergheim-Kerpen. Zentral um den geplanten S-Bahn Haltepunkt Kerpen-Sindorf tut sich im Erftkreis etwas in Richtung Vertaktung und 20-minütigem Regelverkehr auf der kleinen Nord-Süd-Achse. Damit dürfte Sindorf langfristig sich zu einem weiteren zentralen Omnibusknotenpunkt hinter Frechen, Horrem und Bergheim entwickeln.

Im Zusammenhang mit der Erweiterung des Industriegebietes Sindorf und der Erschließung des Neubaugebietes Nord werden sich die Verkehre mit der Fertigstellung des neuen S-Bahnhofes voraussichtlich 2005 dann auf die neu erschlossenen Gebiete erweitern und das momentane Manko einer besseren Anbindung Sindorfs nach Horrem beseitigen müssen.


Linie 924 fuhr bisher sporadisch im Berufsverkehr von Bergheim nach Rath, früher (RWE-Kraftwerk Neurath) und geht auf die Anfänge des Busverkehrs um 1926 zurück. Neu ist, daß sie jetzt nach Bedburg weitergeleitet wird und das neue Industriegebiet Bedburg zwischendurch bedient, welches Richtung Grevenbroich an der L 361 liegt.

Linie 961 fuhr bisher K.-Weiden-Brauweiler-Dansweiler-Glessen Fliesteden-Büsdorf-Niederaußem-Oberaußem-Quadrath-Ichendorf-Bergheim und läßt jetzt die Orte Fliesteden und Büsdorf aus.

Linie 970 fuhr bisher K.-Bocklemünd-Pulheim-Stommeln und wird jetzt weitergeleitet nach Fliesteden-Büsdorf-Niederaußem- Oberaußem. Sie hat Anschluß an den 961. Ärgerlich der Umweg von etwa 8 Minuten für die Fliestedener, die jetzt ein Stück schräg in die andere Richtung fahren müssen. Die neue 970 ist auch eine Variante der ehemaligen Linie 962, die ebenso über die Dörfer nach Bergheim ging.

Die 3 letztgenannte Linien gehen auf eine alte Postbustradition zurück, die 1926 begann und von Köln-HBF nach Bedburg bzw. Bergheim führte. Hier wurden die alten Kraftwerke und Braunkohlegruben im Berufsverkehr bedient, wie Neurath, Fortuna, Ichendorf.


Die Linie von Elsdorf über Etzweiler nach Buir auf den Linien 940 und 988 fällt dem vorrückenden Tagebau zum Opfer und wird nicht mehr gefahren. Der Betrieb war eigentlich sowieso nur sporadisch insgesamt ca. 3-4 mal in beide Richtungen.

Die Linie 987 war bisher der Rest einer ehemaligen Postkutschenlinie von Neuß nach Jülich und wurde auf dem Streckenabschnitt Bedburg-Kirchherten 1925 von der Aachen-Dürener Verkehrsgesellschaft gefahren. Kirchherten war wichtige Poststation und hatte 1750 Kurkölnischen und Jülich-Herzogliche Anschlüsse mit Anschlüssen an Schloß Frenz.

Die Linie 987 war immer ein verwaistes Stiefkind. Wer morgens, mittags oder abend am Bedburger Bahnhof einen alten Bus besetzt mit einem vereinsamten Fahrer und 3 - 5 Leuten losfahren sah, wußte teilweise noch nicht einmal, wo Kirchherten liegt, die Busse wurden von irgendeinem Unternehmer gefahren.


Mit dem Fahrplanwechsel kommt diesem Stiefkind eine neue Bedeutung zu. Es werden mehrere Orte hintereinander von Bedburg aus angefahren, der Bus macht einen Bogen nach Norden und fährt nach Bedburg-Kaster, sozusagen auf 5 km entferntem Parallelkurs zurück. Die Taktung dieser neuen Variante ist noch nicht bekannt. Der Linie kommt jedoch wohl schon eine Stadtbusbedeutung zu. Mit der Linie 987 und der obigen 924 käme Bedburg also bei einer Taktung in den Genuß eines stadtbusähnlichen Verkehrs. Für Interessierte der genaue Linienverlauf: Bedburg-Bf-Kirchtroisdorf-Kleintroisdorf-Grottenherten-Kirchherten-Pütz-Kaster.

Eine kleinere Änderung ergibt sich noch auf der Strecke Li 980 Frechen-Königsdorf-Brauweiler-Pulheim-Sinnersdorf-Worringen. Die bisher endenden Fahrten in Pulheim werden nach Sinnersdorf weitergeleitet. Wie oft, welche Taktung und weitere Einzelheiten sind derzeit noch nicht bekannt.


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