Busse nur noch alle 30 Minuten?
Kölnische Rundschau vom 7. Mai 1999



Einschränkung des Angebots der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft nimmt konkrete Formen an - von Achim Hermes



Erftkreis. Bei den Bussen der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) nimmt die Einschränkung des Leistungsangebotes konkrete Formen an. Zumindest zeichnete sich dies am Mittwoch abend in der Sitzung des Kreisverkehrsausschusses ab. In einem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und Bündnisgrünen erhält die Verkehrsgesellschaft unter anderem den Auftrag, die Fahrgastzahlen auf den Buslinien abends ab 20 Uhr und an Wochenenden samstags ab 12 Uhr zu überprüfen. Wörtlich heißt es in dem Antrag dazu: „Ergibt die eingeleitete Überprüfung, daß die Nachfrage nach Busverkehren in dieser Zeit nur gering ist, sollen die Angebote entfallen“. Statt dessen sollten alternative Angebote wie Anruf-Sammel-Taxis zum Zuge kommen. Darüber hinaus solle grundsätzlich der auf eigenen Linien bestehende 20-Minuten-Takt in einen 30-Minuten-Takt zurückgeführt werden.

Notwendig machen die Kürzungen im Leistungsangebot das erheblich höhere Defizit von etwa 8,5 Millionen Mark abdecken zu müssen .Die Streichung des Wochenendverkehrs würde dagegen alleine mit rund 3,8 Millionen Mark an Einsparung zu Buche schlagen.

Weitere 1,2 Millionen Mark sollen Kostenbeteiligungen anderer Kreise am Leistungsangebot der REVG bringen. Denn es könne nicht sein, so Gerd Fabian, CDU-Sprecher im Kreisverkehrsausschuß, „daß wir mit den Nachbarkreisen Neuss und Düren keine Mark abrechnen, unsererseits aber von den Kölner Verkehrsbetrieben zur Kasse gebeten werden“. Er sei sich darüber im klaren, „daß wir damit natürlich einen Stein ins Wasser werfen. Das wird Diskussionen auslösen.“ Andernfalls aber müsse man auch den Mut aufbringen, die REVG-Busse an der Kreisgrenze enden zu lassen. Ohnehin sei es den Parteien nicht leicht gefallen, diese Vorschläge zu unterbreiten, machte auch Hans-Joachim Bubacz deutlich, Verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. „Aber wir hoffen damit, die REVG aus dem Gröbsten herausgeholt zu haben.“


Ausdünnen soll die REVG ihr Leistungsangebot: So hoffen die Verkehrspolitiker, das zusätzliche Defizit des Unternehmens von rund fünf Millionen Mark reduzieren zu können. - Foto: Metz

Zum Fahrplanwechsel im September sollen die Vorschläge bereits umgesetzt werden, machte der Aufsichtsratsvorsitzende der REVG deutlich, der Wesselinger Kämmerer Bernhard Hadel. Die Politiker erhoffen sich dadurch noch eine Verlustreduzierung in diesem Jahr um etwa eine Million Mark. Die noch verbleibenden vier Millionen Mark wird die REVG über Kredite decken müssen. Während die Christdemokraten dieses Loch mit den eingesparten Mitteln aus der Senkung der Umlage des Landschaftsverbandes füllen wollten, wollen die Sozialdemokraten mit diesem Geld lieber die Kreisumlage der Städte und Gemeinden von 39,5 auf 39,27 Prozentpunkte senken.



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