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Freundliche alte Burg ...
Burg Kirspenich - einst Rittersitz - heute vielbesuchter Ausflugsort

Kirspenich. - Am Rande des Dörfchens Kirspenich im Süden des Kreises Euskirchen liegt eine unserer am besten erhaltenen Wasserburgen, Burg Kirspenich. Ihr massiger, ganz aus Bruchstein bestehender Wohnturm mit der hohen dreiteiligen Barockhaube grüßt den Wanderer, der auf der nur wenig seitab verlaufenden Bundesstraße seinen Weg nimmt, und lockt ihn hinüber zu sich, zu der Burg mit der wechselvollen, reichen Geschichte, zum alten Rittersitz, der heute mit großem Geschick und Verständnis für die Anforderungen unserer Zeit zu einem viel und gern besuchten Ausflugsort gestaltet wurde.

Die Burg mag im 11. Jahrhundert errichtet worden sein. Erste Erwähnung findet sie im Jahr 1301, als Gerhard Alfter und seine Frau Oda ihr von einem Graben umgebenes Haus dem Grafen Gerhard von Jülich als Offenhaus auftragen. Fortan spielte Burg Kirspenich in den Streitigkeiten zwischen Jülich und Kurköln eine gewichtige Rolle. Die fortlaufende Reihe der Lehensträger und Besitzer ist erst seit späteren Jahrhunderten bekannt. Es folgten einander seit 1570 die Spies von Bobbenheim, die von Werl, die von Friemersdorf genannt v. Pützfeld, die Bresgen und von Zschüchen.

Vor über 100 Jahren, 1850, erwarb dann die Familie Wirtz das Burggebäude und richtete in ihm eine Gastwirtschaft ein. Der Käufer war Peter Josef Wirtz, Großvater des jetzigen Besitzers Laurenz Wirtz.

Damals befand sich Burg Kirspenich in einem recht traurigen Zustand. Vieles war zerfallen und drohte der gänzlichen Zerstörung anheimzufallen. Dank der Tatkraft der Familie Wirtz, zumal des heutigen Burgherrn, Laurenz Wirtz, bietet die Burg jetzt wieder einen heimeligen Aufenthalt: nicht mehr wehrhaften Rittern und ihren Gefolgsleuten, sondern frohen Ausflüglern und Erholungssuchenden. Sauber und gepflegt bietet sich auch der von den im Schatten mächtiger Kastanien liegenden Burgweiher umschlossene Burgbereich. Bei schönem Wetter sitzen die Gäste in dem großen reizvollen Garten, der voll bunten Blumenschmuckes ist. Die Kinder - und auch die Großen - vergnügen sich an Karussell und Schaukel. Der Weiher lockt zu einer - je nach Stimmung - besinnlichen oder heiteren Kahnfahrt. Das Gartenlokal, der geräumige Saal, können schon einen großen Andrang von Gästen bewältigen. Darum ist Burg Kirspenich gerade in den letzen Jahren Ziel oder Station von Gesellschaftsreisen geworden. Aber auch wer einzeln oder in kleiner Schar kommt, findet hier gediegene Gastfreundschaft, er freut sich über die leuchtenden Farben des Ziergeflügels, das leichte Plätschern des Burggrabens, die markigen Formen des alten Burgturms, kurz: über den ganzen zauber, der dieses reizende Fleckchen Erde gefangenhält.

-Dr-en-


Aus: Kölnische Rundschau Nr. 85 vom 12. April 1952





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