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Die Salvatorschwestern zu Münstereifel 1622-1879

Die in früheren Zeiten in Münstereifel ansässigen Salvatorschwestern bildeten eine Gemeinschaft frommer Jungfrauen, die sich mit der Heranbildung junger Mädchen beschäftigten. Diese Genossenschaft ist durch eine Jungfrau namens Margaretha Linnery gegründet worden. Sie wurde im Jahr 1576 als Tochter des Geheimrats Peter Linnery in Münstereifel geboren. Von mütterlicher Seite her war Margaretha mit dem hochangesehenen Johann Gropper verwandt, der sich während der Reformationszeit, auf katholischer Seite stehend, einen geachteten Namen erwarb.

Schon 1594 gründete Margaretha Linnery in Münstereifel eine Schule, in der junge Mädchen erzogen und unterrichtet wurden. Um nun ihr Werk auch für die Zukunft sicherzustellen, stellte sie ihr gesamtes Vermögen zur Verfügung, damit daraus eine Gemeinschaft von Jungfrauen fundiert werde, die ihre Mädchen-Erziehungswerk unterstützen und nach ihrem Tode fortsetzen sollten.

Ueber diese Stiftung liegt ein Aktenstück vor, in welchem Margaretha Linnery ihre Absichten und Pläne schriftlich niederlegte. Danach soll ihr an der Klostergasse (der späteren Kapuzinerstraße) gelegenes Haus mit der Zeit zu einem „Convent oder Kläusgen“ für sechs oder sieben Jungfrauen ausgebaut und eingerichtet werden. Alle noch von ihren Eltern her stammenden Möbel- und Inventarstücke „samt dem Zinnwerk, das in einer gemalten Kiste liegt“, verbleiben dem Hause. Zwei Frauenspersonen, Nesgen und Tringen, die früher beim Dechanten Reinfeld wohnten, mögen in das Haus ziehen, damit sie es bewahren.

Was nun die Herkunft der Jungfrauen anbelangt, welche die künftige Erziehungsarbeit übernehmen sollen, so trifft Margaretha keine Bestimmung darüber, ob man Ordensfrauen aus Stotzheim, Sinzig oder anderswoher herbeiruft. Sie hat nur den Wunsch, daß diese künftigen Erzieherinnen die zu erwartenden Zöglinge im Lesen, Schreiben und Nähen unterweisen und daß sie gottesfürchtig leben, damit das haus späterhin nicht als ein „Metzenhaus“ ausgeschrien wird“.

Das von Margaretha zur Verfügung gestellte Haus soll nicht für Männer, sondern nur für Frauen in Benutzung genommen werden. Auch soll man keine französische Schule darin betreiben, vielmehr soll man die zu unterrichtenden Mädchen „die mütterlich angeborene Sprache dort lesen und schreiben lehren“. Als Namen des Hauses wünscht Margaretha die Bezeichnung „Im Salvator“.

Nachdem Margaretha Linnery 1622 starb, wurde das Gebäude von gleichgesinnten Jungfrauen bezogen, die dem Sinne der Stifterin entsprechend wirkten. Die Stiftung der edlen Gründerin entwickelte sich zur schönsten Blüte. Das Salvatorhaus wurde zu einer Mädchenschule, in der mehr als 250 Jahre lang ein ersprießlicher Unterricht erteilt wurde. Mit der Ausweisung der Salvatorschwestern während der Zeit des sogenannten Kulturkampfes im Jahre 1879 fand die segensreiche Stiftung Margaretha Linnerys ihr von den Bewohnern Münstereifels aufs tiefste bedauertes Ende. Die ausgewiesenen Schwestern begaben sich nach Holland. Hier schlossen sich die Salvatorjungfrauen den Ursulinen an und wurden mit dieser Ordensgenossenschaft vereinigt.

S. Z.


Aus: Zwischen Eifel und Ville (?), Seite 59, Beilage zur Kölnischen Rundschau 10. Dezember 1949





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