Geschichtsseiten für Bad Münstereifel und Umgebung
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Jakob Katzfey
gestorben am 24. Oktober 1873
Von August Guddorf





„Am 24. October 1873", so lesen wir im Programm des Königlichen Gymnasiums zu Münstereifel über das Schuljahr 1873 bis 1874, vorgelegt von dem Direktor der Anstalt Dr. Joseph Köhler, „starb zu Kalk der ehemalige Direktor des hiesigen Gymnasium, Geistlicher Rat Jakob Katzfey, in dem hohen Alter von 82 Jahren. Geboren am 20. Juli 1791 zu Firmenich und hauptsächlich durch eigenes Studium vorgebildet, trat er am 5. November 1816 bei dem hiesigen Gymnasium als Hilfslehrer ein. Am 16. Mai 1818 empfing er die Priesterweihe. Um sich in der Mathematik und Physik weiter auszubilden, absolvierte er an der neu errichteten Universität zu Bonn einen zweijährigen Cursus, während er zugleich an dem dortigen Gymnasium unterrichtete. Bereits im folgenden Jahr wurde ihm das Direktorat des Gymnasiums zu Münstereifel provisorisch übertragen. Nachdem in Folge seiner rastlosen Bemühungen die Anstalt 1831 zu einem Gymnasium erster Klasse erhoben worden war, erfolgte noch in demselben Jahre seine definitive Anstellung als Direktor. Sein Wirken fand eine wohlverdiente Anerkennung von Seiten des Staates durch die Verleihung des Rothen-Adler-Ordens 4. Klasse im Jahre 1842, und von Seiten des Erzbischofs, Kardinals von Geissel, durch Ernennung zum Geistlichen Rat im Jahre 1853.

Als das Greisenalter anfing seine Rechte geltend zu machen, und sich dazu eine allmähliche Abnahme des Gehörsinnes gesellte, legte er im Jahre 1862, vorher noch mit dem Rothen-Adler-Orden 3. Klasse mit der Schleife dekoriert, das Direktorat nieder und verlegte seinen Wohnsitz nach Kalk. Auch hier erteilte er in einer von ihm gegründeten Privatschule Unterricht in den Gymnasialfächern bis zum Herbste 1868. Körper- und Geisteskräfte nahmen seitdem immer merklicher ab, bis er in Folge von Altersschwäche am 24. Oktober 1873 sanft und ruhig dem Herrn entschlief."

Ein Schüler und langjähriger Freund des Verstorbenen schildert Charakter und Wirken desselben mit folgenden Worten:

„ 'Mit sehr glücklichen Anlagen ausgestattet, hatte Katzfey sich, und zwar zum großen Teile als Autodidakt, umfassende und gediegene Kenntnisse, namentlich in der Mathematik und in den Naturwissenschaften, erworben. Er besaß einen klaren Verstand, gesundes Urteil, praktischen Sinn und große Empfänglichkeit für alles Gute und Edle; mit einer vorzüglichen Lehrgabe verband er einen hohen Grad von pädagogischem Takte. Unter der gewissenhaftesten Benutzung der Zeit war er fortwährend sowohl auf seine eigene weitere Ausbildung, als auch die treue Erfüllung seiner Berufspflichten bedacht, und übte noch über die Grenzen derselben hinaus einen segensreichen Einfluß, namentlich auf die Elementarschulen Münstereifels und auf das dortige, mit dem Unterricht und der Erziehung der weiblichen Jugend betraute Salvator-Kloster. Ganz besonders aber lag ihm das Gedeihen des Gymnasiums am Herzen; keine Mühe war ihm zu groß, kein Opfer zu schwer, um sein Fortbestehen zu sichern und seine Blüte zu fördern. Wie als Schulmann, war er auch als Priester unermüdlich tätig, besonders auf der Kanzel und im Beichtstuhl. Er suchte Allen Alles zu werden, stets bereit mit Rat und Tat Andern beizuspringen. Eine seltene Uneigennützigkeit machte ihn arm für sich und reich für Andere. Mit heiligem Ernst in seinem Berufe war Heiterkeit und Witz im gesellschaftlichen Verkehr gepaart. Höchst mäßig in allen Genüssen, war er gastfrei gegen Anverwandte, Freunde und Bekannte. Wie er allezeit ein treuer Diener des Staates war, so bewahrte er auch gegen unsere heilige katholische Kirche eine unverbrüchliche Treue bis zu seinem seligen Ende'

Der Berichterstatter hat diesen warmen Worten nicht weiter als die Versicherung hinzuzufügen, daß das Andenken an Jakob Katzfey nie erlöschen wird, solange das hiesige Gymnasium, solange die Stadt Münstereifel besteht."

Die Erinnerung an das Ableben eines der bedeutendsten Direktoren des St.Michael-Gymnasiums zu Münstereifel legt es nahe, auch des Tages zu gedenken, an dem er - es war der 1. Oktober 1862 - nicht nur sein Amt niederlegte und „durch des Königs Majestät mittels Allerhöchster Ordre vom 5. August 1862" in den Ruhestand versetzt wurde, um den er wegen Abnahme des Gehörs nachgesucht hatte, sondern auch für immer von Münstereifel Abschied nahm.

Diesen Direktionswechsel nennt sein Nachfolger, Direktor Dr. Wilhelm Bogen, in dem Programm des Königlichen Gymnasiums zu Münstereifel über das Schuljahr 1862 bis 1863 das wichtigste Ereignis im abgelaufenen Schuljahr für die hiesige Lehranstalt.

„Dieses Ereignis", so heißt es dort wörtlich, „fand in der Stadt, in welcher derselbe während 47 Jahren nicht nur die Angelegenheiten des Gymnasiums geleitet, sondern überhaupt auch allen höheren Interessen seiner Mitbürger die eifrigste Fürsorge zugewendet hatte, die allgemeinste, wärmste Teilnahme, die sich denn auch bei seinem Scheiden in einer zwar geräuschlosen, aber um so herzlicheren und seinem anspruchslosen Sinne willkommneren Weise seitens der hiesigen Bürgerschaft zu erkennen gab, welche dem um das Wohl der Stadt hoch verdienten Manne ein reichgeschmücktes Missale sowie einen wertvollen vergoldeten Kelch als einen kleinen Beweis innigster Dankbarkeit durch eine zu diesem Behufe gewählte Deputation verehrte."

Die Amtsübergabe an den neuen Direktor erfolgte am 7. Oktober 1862 durch den Königlichen Kommissar, Herrn Regierungs- und Provinzial-Schulrat Dr. Lucas. Anschließend überreichte er dem scheidenden Direktor „als Zeichen der Allerhöchsten Anerkennung seiner Wirksamkeit den allergnädigst verliehenen Rothen Adlerorden III. Klasse mit der Schleife". Direktor Dr. Bogen versicherte „dem Herrn Emeritus mit Rücksicht auf seine lange reichgesegnete Wirksamkeit beim hiesigen Gymnasium, daß an der Schule das Andenken an ihn stets von den Gefühlen der innigsten Dankbarkeit und höchsten Verehrung begleitet sein würde", und wünschte ihm, „daß er in der wohlverdienten Muße seine vollkommene Befriedigung finden möge".

Ich glaube, ich sage nicht zu viel, wenn ich behaupte, daß das oben gegebene Versprechen bis zum heutigen Tag durch mannigfache Bekundungen über die Plakette im Schulhof und den Grabstein im Quadrum selbst bis zur inzwischen wieder eingegangenen Schülerzeitschrift „Kille-Kille, Katzfey" gehalten und eingelöst worden ist.

An der offiziellen Einführung des neuen Direktors Dr. Wilhelm Bogen am 9. Oktober 1862 nahm Katzfey nicht mehr teil. In seiner Ansprache widmete der genannte Provinzial-Schul- und Regierungsrat Dr. Lucas auch dem scheidenden Direktor in absentia einen längeren „Nachruf`, aus dem das eine oder andere hier festgehalten werden soll.

In welchem Sinne Katzfey „fast während eines halben Jahrhunderts an dieser Gelehrtenschule gelehrt und gewirkt hat", beleuchtet folgender auf ihn gemünzte Passus: „Wahrlich es gibt für denjenigen, welcher wahren Lehrberuf hat, nicht leicht etwas Erfreulicheres als die ununterbrochene Beschäftigung mit den Ergebnissen der Wissenschaft, wie sie in den schönsten Zeiten von den edelsten Menschen unter den ruhmvollsten und geistreichsten Völkern gepflegt worden sind; es läßt sich nicht leicht ein würdigeres Geschäft denken, als den Sinn für das Edelste und Schönste, was sich in dem menschlichen Geiste gestaltet hat, anderen zu öffnen und den empfänglichen Seelen einer unverdorbenen Jugend die Größe und Hoheit des klassischen Altertums zum Bewußtsein zu bringen. Kein Geschäft ist zugleich einfacher und mannigfaltiger, keines belohnender an sich und in seinen Folgen. Hier bedarf es keiner verschlagenen Weltklugheit, keiner lauschenden Vorsicht, keiner heuchelnden Falschheit; keine der Künste des Weltlebens umlagert diese Räume, in denen eine offenherzige Jugend, entfernt von allen Verworrenheiten der Verhältnisse, welche durch Rang, Stand und Vermögen in das Leben gebracht werden, durch einen geraden, offenen und freien Sinn am leichtesten gelenkt und am sichersten gewonnen wird."

Wie wir bereits hörten, hat Katzfey selbst, als sein Gehör immer mehr nachließ, in einem schweren Entschluß die Initiative zu seiner Pensionierung ergriffen. Dazu Dr. Lucas:

„Es zeugt von besonderer Charakterstärke und richtiger Würdigung der menschlichen Verhältnisse, wenn der hochgeschätzte und hochverdiente Mann sich unter Beachtung eines der Weisheit des klassischen Altertums entnommenen Grundsatzes, daß wir das Jugend- und Mannesalter dem öffentlichen Wohle, das Greisenalter uns selbst zu widmen verpflichtet seien, aus seinen bisherigen amtlichen Verhältnissen am hiesigen Gymnasium auszutreten sich entschlossen erklärt hat."

„Welche Fülle von Erinnerungen, von wehmütigen und frohen, welche Gedanken mögen dem verehrten Manne beim Schlusse dieses amtlichen Stadiums seines Lebens vor die Seele getreten sein! Der allgütige Gott hat ihn nicht nur durch das Geschenk eines langen Lebens begnadigt, sondern auch durch einen die Verhältnisse des Lebens und der Wissenschaft mit frommem Ernste erfassenden Geist; durch eine Gesundheit, welche uns zu der frohen Hoffnung berechtigt, daß er die ihm vergönnte Ruhe noch lange genießen werde."

„In den Grenzen seines bisherigen Lebens aber", so fährt Dr. Lucas fort, „ist ein Zeitraum enthalten, welcher durch seine Reichhaltigkeit an den mannigfaltigsten Erscheinungen und an den großartigsten Kämpfen auf dem Gebiete des äußeren Völkerlebens und des menschlichen Geistes in der ganzen Weltgeschichte einzig dasteht." In diesem Zusammenhang wird der „für die Gestaltung der europäischen Staaten so wichtigen und erfolgreichen Umwälzung der Dinge in Frankreich" sowie der darauf folgenden stürmischen napoleonischen Zeit mit ihren verwerflichen und verderblichen Grundsätzen, Absichten und Auswirkungen gedacht.

Dann heißt es weiter:

„Verdienstlich ist es, für das Wohl der Menschheit zu wirken durch Belehrung und Bildung der heranwachsenden Jugend; aber dreifaches Verdienst und dreifachen Dank erwirbt sich derjenige, welcher in den Zeiten der Not, in den Zeiten der Bedrückung des Vaterlandes und der Kirche die höchsten Interessen der Menschen tatkräftig zu fördern bemüht ist. Von einem entsprechenden Pflichtgefühle war unser Emeritus schon als Knabe und Jüngling durchdrungen, als er, hervorgegangen aus der gewöhnlichen Dorfschule seines Geburtsortes Firmenich, im Jahre 1808 in seinem 17. Lebensjahre eine Lehrer- und Küsterstelle zu Satzfey übernahm und auf dem Bürgermeisteramte als Schreiber sich selbst hingegeben und hülflos und mittellos, auf die Erwerbung wissenschaftlicher Kenntnisse mit allen Kräften bedacht war."

„Als nach den Befreiungskämpfen der Friede ein neues Leben in der Religion und in der Wissenschaft ahnen ließ, säumte unser verehrter Emeritus nicht, nach Münstereifel zu eilen, um hier zu lernen und zu lehren, und das ist ihm stets eigentümlich geblieben bis in sein hohes Alter, daß er gern lehrend lernte und lernend lehrte. So nahm ihn denn sein Vorgänger, der selige Direktor Fey, im Jahre 1815 in die hiesige Lehranstalt auf, und hier studierte er rastlos und unterrichtete die Knaben der untersten Klasse. Sein frommer Sinn, seine Gewissenhaftigkeit, sein rastloser Fleiß förderten ihn in seinen Bestrebungen, so daß bei seinem Ernst und Eifer der Wunsch in ihm erwachen mußte, durch den Besuch der im Jahre 1818 neu gegründeten Universität in Bonn höhere wissenschaftliche Studien zu betreiben. Diesem Wunsche entsprach die Staatsbehörde mit großer Bereitwilligkeit, und unser Emeritus besucht die Universität zu Bonn vom Jahre 1822 ab während zweier Jahre, welche er hauptsächlich den mathematischen Studien widmete. Kaum zurückgekehrt, wurde er nicht ohne Widerstreben mit der Führung der Direktionsgeschäfte bei dem hiesigen Gymnasium beauftragt. Er führte dieselben vom Jahre 1826, bis seine definitive Anstellung als Gymnasial-Direktor im Jahre 1831 erfolgte."

Dr. Lucas würdigt jetzt seinen kraftvollen Einsatz, seine seltene Gewissenhaftigkeit, seine anerkennenswerteste Opferwilligkeit und seine segensreichen Erfolge „zur gedeihlichen Entwicklung des Gymnasiums in seinen äußeren und inneren Verhältnissen".

„Dabei vernachlässigte er (Katzfey) seine weitere wissenschaftliche Ausbildung so wenig, daß seine Strebsamkeit ihn vielmehr auf die mannigfaltigsten Gebiete der Gelehrsamkeit führte, auf Theologie, Philosophie, Geschichte, selbst auf Politik„ besonders aber auf Mathematik, Physik und auf Naturwissenschaften, und er trat hierbei nicht bloß zu seinem Selbststudium lernend auf, sondern auch lehrend in mehreren Fächern als Schriftsteller; und wie er seinem vielgeliebten Münstereifel in tausend Fällen mit Sorgfalt und Hochachtung zugetan war, so hat er unter seinen Schriften durch die Herausgabe der von ihm bearbeiteten Geschichte von Münstereifel dieser Stadt ein sehr dankenswertes Andenken hinterlassen."

Aus der Fülle der verdienstvollen Einrichtungen, die Katzfey als Nachfolger von Direktor Fey, der hier von 1781 bis 1824 gewirkt hatte, zur Wiedergeburt und weiteren Entwicklung des hiesigen Gymnasiums getroffen hat, so daß man sagen kann, „die Geschichte des Gymnasiums sei in den wichtigsten Momenten die Geschichte Katzfeys", greift Dr. Lucas zwei Momente besonders rühmend hervor.

„Als die französischen Republikaner im Jahre 1794 dieses Land überschwemmten, um, wie sie behaupteten, die Welt durch Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu beglücken, beraubten sie auch die Kirche und Schule, und ein Teil des hiesigen Gymnasialgutes wurde sequestriert, unter diesem auch die Wüttscheider Hecke, welche im Roerdepartement gelegen war. Der Direktor Katzfey konnte diesen Verlust nie verschmerzen und wendete alle Kraft an, um das Gymnasium wieder in den Besitz seines früheren Grundstücks zu setzen. Bei der Schwierigkeit der Sachlage hatte zwar der König Friedrich Wilhelm III. mit Rücksicht auch auf die Wüttscheider Hecke dem Gymnasium einen neuen Zuschuß von 420 Thalern jährlich bewilligt. Dessen ohngeachtet wollte der Direktor Katzfey die Wüttscheider Hecke selbst, und er erreichte seinen Zweck im Jahre 1834, als dieses Forstgrundstück zu einer Versteigerung ausgesetzt wurde. Katzfey war nie durch Geldbesitz gesegnet; aber seine Armut war der Reichtum anderer, welche gute Zwecke zu erreichen suchten. Mit der größten Anstrengung, mit der Aufopferung seiner eigenen geringen Mittel und der äußersten Beschränkung, mit der Hülfe wohlgesinnter, edeler Privatleute kaufte er auf seine persönliche Gefahr das Grundstück für 7100 Thaler, und diese Summe hat er für das Gymnasium bezahlt durch Abzüge, welche er sich bis in die neuere Zeit gefallen ließ. So hat er dem Gymnasium zur Verbesserung seiner äußeren Lage ein ansehnliches Geschenk für alle Zeiten hinterlassen."

„Das zweite hervorragende Moment, dessen ich noch gedenken will, betrifft die Einrichtung des in dem hiesigen Gymnasialgebäude bestehenden Erzbischöflichen Alumnats. Die lebhafte Überzeugung, daß die Wohlfahrt des Staates und der Kirche hauptsächlich auf einer gründlichen wissenschaftlichen Bildung und auf einer gediegenen religiösen Erziehung beruhe und davon wesentlich bedingt sei, brachte dem Herrn Direktor Katzfey den Gedanken und den Wunsch nahe, daß das entsprechende didaktische und pädagogische Element am besten und ganz besonders für Jünglinge, welche sich der Theologie zu widmen gedenken, in einem Alumnat dargestellt werde. Die rastlosen Bemühungen des Herrn Emeritus führten zu Verhandlungen zwischen der kirchlichen Oberbehörde zu Köln und der hiesigen städtischen Behörde, deren Vereinbarung zu dem genannten Zwecke von der Staatsbehörde die entsprechende Zustimmung erhalten hat. Die Einweihung der Anstalt fand im Jahre 1857 durch Seine Eminenz den Kardinal und Erzbischof von Köln statt. Die Anstalt besteht durch die warme Verwendung des Herrn Emeritus und blüht unter segensreicher Leitung; sie ist für das Gymnasium, für die Stadt Münstereifel, für die Erzdiözese Köln von hohem Werte."

„Wie gern hätte ich den allverehrten Mann mit den Insignien des Ordens - gemeint ist der rote Adlerorden III. Klasse mit der Schleife - in dieser hochansehnlichen Versammlung geschmückt! Aber seine Demut ließ ihm dieses nicht als wünschenswert erscheinen. Er lehnte es ab, indem er mir schrieb: Im Jahre 1815 bin ich auf meiner Kiste sitzend mit meines Vaters Karren hier am Collegium angefahren; seitdem bin ich ohne alle Feierlichkeit in die verschiedenen Funktionen eingerückt. Eben so still und bedeutungslos soll mein Abzug sein. Hierzu wollen Ew. Hochwohlgeboren, ich bitte Sie, mir die Möglichkeit verschaffen. - Hochherzige Worte, seltener Wunsch. Ich habe ihn erfüllt. Ich habe ihm gestern in kleinem lieben Kreise entsprochen. Seine Majestät der König haben ihn ehrenvoll entlassen. Heute weilt der liebe Mann nicht mehr in dieser Stadt, aber sein Bild, sein verdienstvolles Wirken ist uns gegenwärtig und wird segensreich dauern, solange Münstereifel ein Gymnasium innerhalb seiner Mauern hat. Wenn es uns aber nicht vergönnt ist, den ausgezeichneten Mann in dieser Versammlung persönlich zu begrüßen, so sei ihm doch unser dankbares Andenken fromm geweiht. Zum Beweise dessen bitte ich die hochansehnliche Versammlung sich allzumal zu erheben. Unser Nachruf ist.

Heil Dir, edler, unvergeßlicher Mann, Wohltäter dieser Stadt, unermüdlicher Förderer dieses Gymnasiums zu seinem inneren und äußeren Gedeihen. Dank Dir, aufrichtiger Dank für die erwiesenen, seltenen Wohltaten. Langes, frohes Leben, Gottes reicher Segen werde Dir zuteil!

Das sei unser stilles und inniges Gebet. "

A. Guddorf





Quelle: Festschrift für August Guddorf, herausgegeben vom Verein Alter Münstereifeler, Seite 17 - 22, 1. Auflage, Bad Münstereifel 1994, Zusammenstellung und Redaktion Harald Bongart





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