Fachartikel (Quelle: unbekannt - wahrscheinlich V.u.T. ab Juli 1957)

Alweg-Bahn

jetzt in natürlicher Größe

Ein aus zwei Wagen (Zellen) bestehender Alweg-Stadtbahnzug in Originalgröße wurde kürzlich zum erstenmal auf dem Versuchsgelände der "Alweg-Einschienenbahn" in Köln-Fühlingen der Öffentlichkeit vorgeführt. Der 22 Meter lange und 3 Meter breite stromlinienförmige Stadtbahnzug (Bild) durchfuhr die Versuchsstrecke im 80-Kilometer-Tempo. Der Versuchszug besteht aus zwei Wagenzellen, die etwa 100 Fahrgäste aufnehmen können. Er wird elektrisch betrieben, kann jedoch auch auf Dieselantrieb umgestellt werden.

Der schwedische Industrielle Axel Lenart Wenner-Gren (Alweg), Initiator und Finanzier des Unternehmens bezeichnete diese Versuchsfahrt als ein "Ereignis von welthistorischer Bedeutung auf dem Gebiet des Verkehrs".

Die Fahrbahn auf der Versuchsstrecke besteht aus 15 Meter langen, vorfabrizierten Stahlbetonbalken von 1,40 Meter Höhe und 80 Zentimeter Breite. Die Balken sind innen hohl und wiegen deshalb nur je Stück 28 Tonnen. Sie ruhen bei der Versuchsstrecke im Abstand von 15 Metern auf 4,50 Meter hohen Betonsäulen. Die Alwegwagen laufen auf sattelartigen, luftbereiften Fahrgestellen auf dem Betonbalken. Die Gummireifen der Fahrgestelle umschließen den Balken oben und an beiden Seiten fest, so daß die Bahn nach Ansicht ihrer Konstrukteure nicht entgleisen kann.

Die Leistungen der beiden Garbe-Lahmeyer-Fahrmotoren je Triebwagen, die mit je 75 kW und 1200 V installiert sind, ermöglichen eine Beschleunigung von 1,2 m / sec2 - eine höhere Beschleunigung ist stehenden Personen in einem öffentlichen Verkehrsmittel nicht zuzumuten. Die Spitzengeschwindigkeit ist auf 80 km je Stunde ausgelegt. Eine höhere Geschwindigkeit ist mit Rücksicht auf den geringen Stationsabstand im Nahverkehr nicht wirtschaftlich.

Der Wagenbau des Versuchsfahrzeugs wurde von der Firma Linke-Hofmann-Busch, Salzgitter - Watenstedt, ausgeführt, die elektrische Ausrüstung von der Firma Kiepe, Düsseldorf-Reisholz, geliefert. Diese beiden Firmen haben sich, wie auch andere, so die beteiligten Baufirmen, an ihren Lieferungen und Leistungen kostenmäßig beteiligt.

Das ALWEG-System ist neben anderen geeignet, die Verkehrsnot der Städte beheben zu helfen. Es hat, wie die Vertreter der Herstellerfirma versichern, neben verschiedenen technischen Vorteilen den Vorzug geringerer Kosten seiner Fahrbahn gegenüber konventionellen Bahnen der zweiten Verkehrsebene bei gleich hoher Verkehrsleistung.


Ersatzfoto: Dieser zweiteilige Alweg-Zug kann fast 200 Personen befördern

ALWEG hat - so wurde der Fach- und Tagespresse mitgeteilt - einen Wettbewerb für ein Schnellverkehrsnetz in Sao Paulo gegen die Konkurrenz der konventionellen Zweischienenbahn gewonnen. Die Inangriffnahme des Baues einer ALWEG-Strecke in Sao Paulo kann erwartet werden. Die Länge dieser Bahn soll 100 km betragen, dabei 15 km unter der Erde. Mehrere deutsche und auch ausländische Städte haben sich an Projektierungen einer ALWEG-Bahn zur Lösung ihrer Verkehrsprobleme interessiert gezeigt.

S.

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